Strecke: Sotkajärvi Lintutorni -> Enotekiö -> Norwegen -> Kautokeino
Unterkunft: Camp(18.06.2008)
Profil: recht flach
Fahrbahn: Asphalt
Wetter: Regen
Tageskilometer: 119,97 km Fahrtzeit: 6:41:25 Durchschnitt: 18,14 km/h

Schon um 4:00 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Die Straße habe ich für mich, aber das ist tagsüber kaum anders. Enontekiö durchfahre ich bevor hier irgendjemand wach ist. Irgendwo hier an der Straße stoße ich auf eine Tankstelle mit kleinem Geschäft. Der nächste Ort ist weit entfernt, in beiden Richtungen gibt es für viele Kilometer nichts. Ein Kaffee wär nicht schlecht, ich würde auch gerne mein Wasser nachfüllen aber dafür bin ich diesmal einfach zu früh unterwegs. Der Laden macht erst um 10:00 Uhr auf. Es ist gerade mal 7:00 Uhr und drei Stunden warten möchte ich dann doch nicht. Ich setze mich vor der Tankstelle auf eine Bank und esse eine Kleinigkeit. Da kommt überraschender Weise ein Wagen vorgefahren, ein Mann steigt aus und geht hinein, ohne mich auch nur im mindesten zu beachten. Ich sehe meine Chancen an frisches Wasser zu kommen deutlich steigen. Vielleicht bekomme ich sogar noch einen Kaffee. Ich sehe ihn durch das Fenster und versuche durch Winken Kontakt aufzunehmen. Kaum hat er meine Kommunikationsversuche wahrgenommen mault er ein lautes und sehr deutliches „10:00 Uhr!!“ durch das geschlossene Fenster….. Mir fällt die Kinnlade herunter.

Hier ist weit und breit Nichts und Niemand, habe zumindest länger nichts anderes gesehen. In solchen Gegenden bin ich so ein verschlossenes, ablehnendes Verhalten überhaupt nicht gewöhnt. Natürlich warte ich nicht drei Stunden, um 10:00 Uhr werde ich wohl schon längst in Norwegen sein. Ich brauche nicht wirklich dringend etwas also erspare ich ihm – und mir – auch weitere Versuche ihn dazu zu bringen mir Wasser zu geben und mache mich kopfschüttelnd wieder auf den Weg.

Kautokeino ist eine Stadt nach meinem Geschmack. Etwas größer als Pajala, aber noch übersichtlich und nicht zu unruhig. Hier in Kautokeino gibt es die einzige Samen Uni Norwegens. Dort wird in samischer Sprache unterrichtet.

In Norwegen gibt es zwei Sprachen bzw. zwei Schreibweisen. Bokmål von Knud Knudsen in Anbindung an die Dänische Sprache 1885 entwickelt und Nynorsk von Ivar Aasen 1873 in Anlehnung an die vielen norwegischen Dialekte entwickelt. Nynorsk ist näher am Färöisch und Isländisch als Bokmål. Manche Autoren schreiben in Nynorsk, manche in Bokmål. Beide Sprachen sind offizielle Landessprachen. An Universitäten kann man einerseits darauf bestehen seine Klausuren in der Sprache seiner Wahl vorgelegt zu bekommen aber der Dozent kann andererseits festlegen in welcher Sprache er seine Vorlesungen abhält. Sprechen tun die Norweger weder das eine noch das andere, sondern in der Regel ihren Dialekt. Über das lange Land verteilt gibt es reichlich verschiedene Dialekte. Aber sie verstehen sich irgendwie doch alle ganz gut. Hier in Kautokeino lernt man in der Schule zwei Sprachen seiner Wahl. Wählen kann man aus Nynorsk, Bokmål und Samisch. Manch einer ist heute der Meinung, dass man Nynorsk abschaffen sollte (da es ja eh keiner verwendet) Die ca. 15% der norwegischen Bevölkerung die es verwenden sehen das vermutlich anders. Insbesondere einige Schriftsteller halten große Stücke auf Nynorsk.

Die Rechtschreibreform in Deutschland kommt mir jetzt gar nicht mehr so sonderbar vor, die Norweger leben in einer viel größeren Sprachverwirrung und sie leben ganz gut damit.
Sotkajärvi

früh morgens in  Finnland

Wasserspiegelung

Straße

Wasserspiegelung

Nicht vor 10:00

Beleuchtung?

Mittagsschlaf

Hütte

Kautokeino

Kautokeino

Camp