Do 10 Apr 2008
Tierstimmen
Geschrieben von Jörg unter Deutschland
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Strecke: Schwaan -> Rostock -> Graal-Müritz
Unterkunft: Camp(10.04.2008)
Profil: fast flach
Fahrbahn: 20km Schlaglöcher fast ohne Weg dazwischen dann Asphalt dann Waldwege
Wetter: Sonne und trocken aber morgens saukalt!
Tageskilometer: 55,17 km Fahrtzeit: 3:53:33 Durchschnitt: 14,59 km/h
Die Regenfälle von gestern haben aus der Schlaglochstrecke die mich auf den ersten 20km erwartet eine Miniatur Seenlandschaft gemacht. Umfahren lassen sich die Pfützen oft nicht und sie sind immerhin so tief, dass die Schuhe beim Durchfahren komplett untertauchen. Nachdem mir das bei dem ersten Wasserloch überraschend passiert ist, brauche ich mir auch keine Gedanken mehr darum zu machen, ob ich die Wanderschuhe anziehen soll. Jetzt ist es eh zu spät.
In Graal-Müritz erwartet mich der vermutlich größte Campingplatz den ich bisher gesehen habe. Ich fahre ihn über einen Nebeneingang an und brauche fast eine Viertelstunde bis ich die Zeltwiese, die eigentlich eher ein Zeltwald ist gefunden habe. Wenn man diesen Wald durchquert kommt man direkt an die Ostsee. Ich war hier sogar schon mal, aber das merke ich erst jetzt.
Nahe am Meer schlage ich mein Zelt auf. Vor mir dichter Wald und hinter mir der große, leider nicht beleuchtete Zeltwald (ohne Zelte versteht sich 😉 ). Während ich koche höre ich im Wald vor mir einen Fuchs laut und ununterbrochen bellen. Erst als ich mich schlafen lege gibt er Ruhe. Ich liege keine halbe Stunde, dicht gegen die Kälte eingeschnürt in meinem wohlig warmem Schlafsack als ich das erste Grunzen höre. Kurz danach habe ich eine ganze Rotte fröhlich grunzender Wildschweine direkt neben meinem Zelt. Ich weiß, dass dir keine Sau was tut solange sie nicht verletzt ist, du ihre Kinder nicht bedrohst und du sie nicht in die Enge treibst…. Na, ich werde mich hüten!
Aber wissen die das auch? Und wer weiß schon wie die reagieren, wenn sie plötzlich und unerwartet beim gemütlichen Abendessen mit der Familie auf so einen bedrohlichen im Schlafsack liegenden Radfahrer treffen. So ganz wohl ist mir jedenfalls nicht und einschlafen werde ich ganz sicher nicht solange sie hier bleiben. Nachdem ich mir das Schauspiel eine Weile angehört habe, mache ich kurz eine Taschenlampe an. Das sitzt!
Die Feiglinge verdrücken sich und kommen auch nicht mehr zurück. Zumindest solange nicht bis ich eingeschlafen bin.