Da stehe ich also, irgendwo an der Straße. Da ist nichts, überhaupt nichts und ich halte den Daumen raus und lächle freundlich vorbeifahrende Autofahrer an. Das habe ich noch nie gemacht und finde das schon nach den ersten drei Minuten ziemlich bescheuert. Man kann nichts machen, nicht lesen, nicht schreiben, nicht essen, kann seine Sachen nicht neu sortieren oder umpacken, man sollte nicht mal sitzen. Man muss einen sehr interessierten Eindruck machen und wenn einer anhält seine Sachen mit einem Griff mitnehmen können. Man muss voll konzentriert bei der Sache sein und nichts tun. Den MP3-Player habe ich zum Glück mitgenommen, der gehört definitiv zur lebensnotwendigen Ausrüstung eines Hitchhikers. So stehe ich da also bei isländischem Wind und isländischen Temperaturen. Kleidung in drei bis fünf Schichten, richtig warm eingepackt. Das Auto hält an, ehrlich gesagt habe ich kaum 10 Minuten da gestanden, und bringt mich ein Stück in die richtige Richtung, lässt mich dann an einer Stelle raus wo abgesehen von der Straße in alle Richtungen für die nächsten 40 km wirklich gar nichts mehr ist. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich wieder aussteigen musste. Für jemanden der für 5°C und starkem Wind angezogen ist, war es im Auto unangenehm warm.

Lächeln und ganz aktiv nichts tun, Hirn auf Standby schalten, Musik einschalten.

So viel zu der spannenden und interessanten Variante des Hitchhikens. Der zweite Fahrer lässt mich dann irgendwann raus und meint: “Du musst hier nach rechts. Niemand fährt da hoch!”.

Er hat fast Recht, in der nächsten Stunde kommen ca. 5 Autos vorbei. Also Hirn auf Standby, Musik einschalten und nach eigenem Ermessen lächeln, das verbessert die Stimmung. Wenn man erstmal einen “ride” hat ist per Anhalter fahren toll. Man redet mit Einheimischen und erfährt ganz viele interessante Dinge, aber bis dahin ist das nichts für mich.

Nach ca. zwei Stunden in diesem Dämmerzustand hält ein Wagen an und ein sehr nettes Pärchen nimmt mich ein ganzes Stück mit. In Snartatunga machen die beiden Station. Morgen wollen die aber weiter in meine Richtung fahren. Das heißt für mich früh genug aufstehen, damit sie mich nicht verpassen. Ich schlage mein Zelt auf und beende mein Hitchhiking-Abenteuer für heute.

Jörg 03.08.2007

Ring road number 1

zelten bei Snartatunga

Schaf