Morgens besuche ich den Geysir bzw. den Strokkur (Butterfass) noch vor Beginn der Touristenflut. Um 6:30 Uhr stehe ich schon mit der Kamera im Anschlag neben dem Strokkur.

Der Strokkur scheint Tag und Nacht durchzulaufen. Ich hatte schon befürchtet er wird aus Energiespargründen über Nacht abgestellt und erst gegen 8:00 Uhr bei Ankunft der ersten Touristenbusse wieder eingeschaltet. Aber die Isländer haben Energie im Überfluss. Überall werden Fenster und Türen aufgelassen während die Heizung volles Rohr läuft, auch Autos werden oft mit laufendem Motor geparkt. Energie ist hier einfach unglaublich günstig. Das geht so weit, dass aus Australien Bauxit hierher transportiert wird, um in einem sehr energieaufwendigem Prozess Aluminium herzustellen. In geothermal beheizten Gewächshäusern wachsen hier sogar Bananen, Island ist wohl das europäische Land das die meisten Bananen produziert.

Der Strokkur jedenfalls wird auch nie abgeschaltet, nicht mal für Wartungsarbeiten. In etwa alle 8 Minuten bricht er aus, dabei ist er aber recht unregelmäßig. Manchmal blubbt, blubbert oder spritzt er schon nach 3 oder 4 Minuten, manchmal muss man auch etwas mehr Geduld mitbringen.

Die in busladungsgroßen Rudeln durchziehenden Touristen fallen mir hier nicht so massiv auf wie am Gullfoss. Lustig ist, dass hier wirklich alle dasselbe machen. Jeder läuft hier umher und sucht den seiner Meinung nach günstigsten Platz für das allerschönste Strokkur Foto. Dann steht man da und wartet mit langsam müde werdenden Armen auf den großen Moment. Dieser wird mit lauten Oh`s und Ah`s begrüßt und anschließend meist mit einem enttäuschten Ohh kommentiert, wenn man feststellt, dass das Foto wieder nichts geworden ist. Mal steht man so nah und der Ausbruch ist so gewaltig, dass man auf dem Foto eigentlich nichts mehr erkennen kann, mal hat man einfach den richtigen Moment verpasst oder ein anderer Strokkur-Jäger hat sich, ohne böse Absicht, aber sehr konsequent und absolut unübersehbar im letzten Moment genau zwischen dich und den Strokkur gestellt.

Manchmal blubbt er auch mehrere Male hintereinander nur ein wenig oder er führt nur mäßig beeindruckende 2-Meter-Mini-Spritzer vor. Die enttäuscht davonziehenden Touristen verpassen dann leider einen nicht mehr erwarteten ca. 20 Meter Kraftakt. Wenn sie sich dann umdrehen sehen sie nur noch wie die Wasserfontäne wieder zusammenfällt.

Das oben beschriebene Vergnügen kann ich mir, da ich keinen Terminplan habe, den ganzen Tag antun. Ich werde nicht müde immer wieder auf den nächsten Ausbruch zu warten, meine Arme schon. Ein Stativ wäre hier von Vorteil.

Abends gehe ich essen, zum ersten Mal während meiner Tour. Im Hotel Geysir gönne ich mir ein Menü vom Allerfeinsten. Von meinem Platz aus kann ich den immer wieder ausbrechenden Strokkur weiter beobachten. Jetzt sitze ich dabei im Warmen, habe edelste Speisen (gutes Essen zu sagen wäre schon fast eine Beleidigung. Zumindest aus meiner Sicht nach den letzten Wochen und Monaten) auf dem Teller und trinke Rotwein. Das ist ein Abend mit sehr besonderer Atmosphäre. Diese Atmosphäre kostet mich mehr als die letzten 10 Tage zusammen… Da bestell ich mir doch noch einen Wein 😉

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

Strokkur

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