Eine Frage stellt sich mir so langsam, wird man eigentlich irgendwann resistent gegen Mückenstiche, oder anders herum ab wie vielen Stichen wird das für einen gesunden, ausgewachsenen, nicht allergischen Mann mittleren Alters zu einem gesundheitlichen Problem??? Die Mücken lassen mich weitestgehend in Ruhe. Bisher habe ich vielleicht 5 Mücken beim Saugen erschlagen. Aber die Bremsen machen sich über mich her als gäbe es sonst nichts zu essen für sie. Unter den Bremsen kann sich eigentlich nicht herumgesprochen haben wie lecker ich bin. Für sehr viele war das die letzte Mahlzeit ihres Lebens. Man kommt mit der Zeit in Übung die Viecher während der Fahrt zu erschlagen. Manche sind aber ziemlich pfiffig, z.B. setzen sie sich auf die Innenseite des Unterarms, etwas oberhalb von der Stelle wo man sich die Pulsadern aufschneiden würde, wenn einem der Sinn danach steht. Wenn die da sitzen und man fährt gerade Rad haben sie gute Überlebenschancen. Sagen wir sie sitzen links, also rechts den Lenker loslassen und sich unter den linken Arm schlagen… was dabei herauskommt ist eine recht ungelenke, unbeholfene Abwehr, die der Bremse meist die Gelegenheit zur Flucht gibt. (Bremse ist übrigens das Stechfliegenviech, das andere unter dem Namen Pferdefliege, Blinde Fliege oder auch Blinder Kuckuck kennen). Die andere Technik diese hinterhältig sitzenden Bremsen loszuwerden ist, sie einfach abzustreifen, das überleben sie aber in der Regel und greifen erneut an. Ich werde noch viel Gelegenheit haben mir eine effektivere Technik einfallen zu lassen. Kurz nach dem Start heute fing es an zu regnen. Es machte auch keine Anstalten mehr aufzuhören. Auch auf der Fähre nach Glückstadt hatte ich nichts als Regen, es war trotzdem eine ergreifende Überfahrt. Ich habe somit einen kleinen Vorgeschmack dafür bekommen, was für ein Gefühl es ist, wenn ich die Fähre nach Island betrete. Ab Glückstadt ging das Regenwetter erst richtig los. Regen, Regen und Regen. Wind kam dazu,. Gegenwind (beachtlicher) und durchaus zu beachtender Seitenwind. So richtiges Sauwetter, ein Wetter zum Mäuse melken, ein Wetter bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt. Also schnell fahren und ducken, wenn man unter Bäumen durchfährt, weil die versuchen einen vom Fahrrad zu holen. Ansonsten langsam fahren und alles was umherfliegen, abbrechen oder sonstwie bedrohlich sein könnte, aufmerksam im Auge behalten und vor allem nie eine Hand vom Lenker nehmen. Bei Seitenwindböen braucht man die volle Kontrolle über das Rad. Bei überraschenden Seitenwindböen muss man in der Lage sein sofort anzuhalten, ansonsten hilft es sich etwas gegen den Wind zu lehnen. Die Laune blieb bestens, keine Anzeichen von Unzufriedenheit. Ich habe mir nur überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, anzuhalten und irgendwo das Zelt aufzuschlagen. Schließlich kann bei dem Wetter auch was passieren. Die Einheimischen scheinen an dieses Wetter allerdings gewöhnt zu sein (zwei junge Frauen sind mir ohne Regenkleidung entgegengekommen und haben nicht mal frustriert geguckt). Ich war eingepackt von Kopf bis Fuß in meinem “Sturmanzug”. Bin dann doch weiter gefahren. Für den Abend habe ich mir eine kulinarische Köstlichkeit ausgedacht. Es sollte ein Stück Fleisch geben, Schweinemedaillon zusammen mit einer Gemüsefrikadelle und Reis, auf das Stück Fleisch wollte ich eine Scheibe Käse legen und das ganze mit Zitrone verfeinern. In einem „Bauernladen“ habe ich dann versucht die Zutaten für mein Abendessen zu bekommen. Die Verkäuferin hat mich bei meinen Versuchen mein Fahrrad abzustellen (der Fahrradständer ist mittlerweile endgültig dahin) beobachtet und mir sofort geholfen. Im Laden konnte ich mich erst einmal aufwärmen und ein wenig trocken werden. Dort habe ich dann auch fast alles bekommen was ich mir gewünscht habe. Die Frau fährt selber viel Rad und macht auch gerne mal ausgedehnte Touren mit ihren Kolleginnen. Sie fährt in den nächsten Wochen mit dem Rad nach Bornholm. Viel Spaß dabei, ich wünsche ihr besseres Wetter. Wieder angewärmt, hoch motiviert und in Vorfreude auf das Abendessen, mache ich mich wieder auf in den Sturm der merklich nachgelassen hat in der Zwischenzeit. Allerdings nur für kurze Zeit. An einer wunderbaren Bushaltestelle an der Straße habe ich dann – nennen wir es Mittagspause -gemacht – es war schon 18:00 Uhr und endlich etwas gegessen. Der Campingplatz, den ich heute erreichen wollte, war noch ein gutes Stück hin (50 km). So gegen 22:00 Uhr werde ich wohl ankommen – bei dem Wetter komme ich nicht schneller voran – habe ich mir ausgerechnet. In der Gegend wohnt Frank, den ich vom Hospitality Club her kannte. Da habe ich erstmal angerufen, und er war sofort bereit sich einen großen Wagen von einem Freund zu leihen und mich mit Sack und Pack an der Bushaltestelle abzuholen und zum Campingplatz zu fahren. Also habe ich mich, wo ich war, erst einmal wohnlich eingerichtet. Frank, den ich auf diese Weise dann auch persönlich kennen gelernt habe, kam mich abholen und auf der Fahrt hat man den heftigen Seitenwind gut bemerken können und es hat auch wieder heftig angefangen zu regnen. Geschüttet hat es, wie aus Kübeln. Wir sind dann doch zu ihm nach Hause gefahren, und ich konnte bei ihm auf der Couch schlafen. In der Küche seiner Eltern durfte ich mir dann noch mein Abendessen zubereiten auf das ich mich schon den ganzen Tag gefreut habe. Es gab Kohlrabi, „Wurzeln“ – sehen verdächtig nach Mohrrüben aus, Kartoffeln und Fleisch. Das kam meinem Wunschgericht verdammt nah.
auf der Fähre nach Glückstadt

auf der Fähre nach Glückstadt

Bushaltestelle als Windgeschützter Platz

Mein Abendessen