Der Tag heute verläuft ruhig, entspannt und ereignislos. Ich komme auf der bestens ausgeschilderten Strecke zügig voran. Von Osnabrück bis Bremen und weiter bis Glückstadt gibt es für Radfahrer keine Orientierungsschwierigkeiten. Dabei bewegt man sich allerdings bedauerlicherweise überwiegend auf Landstraßen.

15 km vor dem Tagesziel stehe ich vor einem Fluß und komme nicht weiter. Die alte Fähre liegt verlassen am Ufer und weit und breit ist kein Mensch zu sehen. In der Nähe der Fähre steht ein Gasthof, der zwar auch geschlossen aussieht, aber ich kann es ja mal versuchen. Es ist bereits 20:00 Uhr durch und ich befürchte schon, dass der Fährbetrieb zu dieser Zeit eingestellt ist. Ich versuche die Tür zum Gasthof zu öffnen und zu meiner Erleichterung geht diese auf. Drinnen ist es allerdings genauso menschenleer wie draußen. Auf mein Rufen kommt eine Frau, die sofort, als ich ihr mein Problem schildere, ruft “Mike! Fähre!” Mike redet nicht viel. Wort- und grußlos kommt er die Treppe herunter und geht zur Tür hinaus. Die Frau ist auch schon wieder verschwunden. Ich folge Mike zur Fähre und Mike startet dieses Ungetüm. Es handelt sich um eine Seilfähre, die ihre besten Tage weit hinter sich gelassen hat. Der alte Motor dröhnt laut und urtümlich. Das Seil spannt sich, während der Motor untypische und explosionsartige Geräusche von sich gibt. Die Anlegerklappe zuckt und hebt sich und fällt krachend wieder zurück auf den Anleger. Das wiederholt sich dreimal. Dann erstirbt der Motor mit einem Krächzen. Schon kurz darauf hat Mike, der die ganze Zeit über kein Wort spricht, den Motor wieder an. Diesmal läuft das Ungetüm bis wir auf der anderen Seite ankommen. Ich kann Mike dann noch entlocken, dass die Fähre von 10:00 Uhr bis 22:00Uhr in Betrieb ist. Während dieser Zeit ist Mike vermutlich wach. Ich bin jedenfalls froh weiterfahren zu können und gebe Mike den Euro, den die Überfahrt kostet.

Jetzt fängt es leider doch noch zu Gewittern an. Donner ist zu hören und Blitze zucken in der Entfernung am Himmel, der Wind frischt merklich auf und es wird kühler. So wie sich der Himmel mir zeigt werden mindestens drei Gewitterfronten hier in der Nähe durchziehen. Meiner Schätzung nach (auf die ich selbst nicht viel gebe) werden alle drei an mir vorbeiziehen. Aber verlassen möchte ich mich nicht darauf. Also los und zügig ankommen

mein Fahrrad am Wegesrand

Jörg on Tour 25.06.2007

Seilfähre

Seilfähre

Störche

Schmorgurke

Campingplatz