Am Morgen treffe ich hier auf dem geschlossenen Campingplatz zwei russische Radfahrer. Sie kommen gerade von Landmannalauger, wo sie breite Furte im Schnee durchquert haben. Sie erzählen herrlich komisch von den eiskalten Furten, dem mörderischen Wind und den schlechten Straßen. Die Kommentare der beiden sind köstlich. Leider kann ich davon nichts wiedergeben, da ich in diesem gepresst gequetschten russischen Tonfall nicht schreiben kann. Sie kommen aus Sibirien, leben aber zur Zeit irgendwo in Afrika. Sie warnen mich noch, jetzt bloß nicht weiterzufahren. Es soll Regen geben! Ganz schlimmen Regen!

Regen???? Wo ist das Problem? Ist starker Regen in Island vielleicht gekoppelt mit starkem isländischem Wind?

Natürlich fahre ich trotzdem los und habe auch den ganzen Tag über akzeptable Bedingungen. Das Wetter ist rauh, kalt, windig und ungemütlich eben isländisch normal. Alles ist gut :-)
Auf den Wetterbericht kann man sich hier eben wirklich nicht verlassen. Das schlechte Wetter kommt bestimmt morgen.

Während ich an einem großen See vorbei fahre wünsche ich mir Singschwanjäger zu sein. Tausende dieser großen Vögel bevölkern diesen See. Immer wieder kann ich eindrucksvolle Wasserstarts beobachten.

Die Ringstraße ist hier streckenweise noch geschottert und der Weg an der Steilküste entlang ist in hohe bedrohliche und steile Aschekegel geschnitten. Die Warnungen vor Steinschlag sollte man hier sehr ernst nehmen. Immer wieder sehe ich fußballgroße Brocken auf der Straße. An manchen Stellen kann man gut sehen, dass hier der Hang über die Straße gerutscht und erst vor kurzem wieder freigeräumt wurde.

Lastwagen, die mir auf dieser Strecke entgegenkommen, wirbeln ein Staub-Sand-Schotter-Gemisch auf das vom Seitenwind genau in meine Richtung geblasen wird. Die Lastwagen mit dieser Staub-Sand-Schotter-Fahne sind so bedrohlich wie sie aussehen. Wenn eine solche Dreckschleuder sich ungebremst nähert hillft nur eins. Absteigen, dem Monster den Rücken zuwenden, die Kapuze schützend aufsetzen und gut zuziehen, das Rad gut festhalten und das Geprassel der Steine im Rücken ruhig abwarten. Dann die Augen wieder aufmachen.

Die Schutzhütte, an der ich vorbeikomme ist mit schweren Ketten verankert. Bei dem Wind, der mich hier wieder fast von der Straße fegt weiß ich genau warum das so ist.

Ein Stück weiter finde ich etwas abseits der Straße ein traumhaft schönes Tal. In wunderschönen Herbstfarben sieht dieses Tal so unwirklich aus, dass ich fest damit rechne heute Nacht mitten in einer großen Versammlung von Elfen und Trollen aufzuwachen.

Ringstraße im Südosten

Singschwäne

Singschwäne

Ringstraße im Südosten

Ringstraße im Südosten

Ringstraße an der Küste im Südosten

Ringstraße im Südosten

angekettete Rettungshütte

in diesem Tal leben Elfen und Trolle