Norwegen


Ich fahre im strömenden Regen von Mandal nach Kristiansand. Von dort geht spät am Abend die Fähre nach Dänemark. Auf der Fähre fühle ich mich wie das Survival-Monster von der Norröna Überfahrt. Meine Kleidung, Schuhe und Socken sind seit Stunden klitschnass. Die Sachen sind dreckig und dampfen jetzt hier in den warmen Räumen der Fähre. Ich sehe vermutlich zum Fürchten aus, zumindest fühle ich mich so.

Gegen 3:30 Uhr kommt die Fähre in Hirsthals an. Dort finde ich einen Aufenthaltsraum und eine Dusche, die eigentlich nur für LKW-Fahrer sind. Ich schleiche mich rein, schneller als irgendjemand gucken kann, dusche und kann endlich die nassen Sachen wechseln. Danach schlafe ich noch ein paar Stunden auf einer Bank im Fährgebäude. Jetzt fühle ich mich wieder frisch, einigermaßen sauber und ausgeruht.

Nach einigem Überlegen entschließe ich mich die Tour zu beenden. Im November durch Dänemark zu radeln ist sicherlich möglich aber besonders verlockend erscheint mir das im Moment nicht.

Ich setze mich in den Zug und fahre, mit ganz vielen Erinnerungen und noch mehr Plänen und Träumen Richtung Heimat.

nur für LKW-Fahrer

Fähre

im Zug

Bis Bald!   :-)

Auf der Fahrt nach Kristiansand übernachte ich nicht mehr im Zelt, ich fühle mich geschwächt, krank und möchte den Finger so weit es geht schonen.

In Farsund mache ich eine Pause in einer wunderbaren Kaffeebar, die ich jedem ans Herz legen möchte der hier vorbei kommt. In Mandal treffe ich nach 8,5 Stunden im Sattel ein super liebes Ehepaar, die mir zu essen geben und mich in einer Schule schlafen lassen. Hier in der Schule bleibe ich auch noch den nächsten Tag und erhole mich langsam.

Privatunterkunft

Wasserspiegelung

etwas ungewohnt

Der Finger lässt sich nicht mehr bewegen. Die Taschen packen, das Zelt abbauen und das Rad wieder aus den Dünen zu schieben ist einhändig gar nicht so einfach. Jetzt noch 25 km bis Egersund, die Strecke ist herrlich, die Bergseen in Norwegen sehen wirklich sehr speziell aus und ich habe heute wirklich Glück mit dem Wetter. In Egersund finde ich sofort ein Krankenhaus. Bei der Notaufnahme sagt man mir völlig fassungslos: “Damit müssen Sie auf jeden Fall zu einem Arzt, hier im Krankenhaus ist doch keiner.”

Der Arzt versorgt die Wunde, findet noch ein 1,5 cm langes Stück Holz und ich miete mich hier in Egersund für ein paar Tage in eine Hütte ein.

Norweger betreiben einen gewaltigen Verwaltungsaufwand. Ich habe noch nie so oft meinen Personalausweis vorzeigen müssen wie hier. Damit nicht genug, mein Ausweis wird bei vielen Gelegenheiten abgetippt. In der Apotheke muss ich zunächst eine Nummer ziehen und warten bis diese Nummer aufgerufen wird. Ein Verfahren das man hier auch im Infocenter, bei der Post oder in einer Bank anwendet. Mein Personalausweis wird abgeschrieben, erst dann wird das Medikament gesucht und aus einer Datenbank ausgetragen und das Rezept wird von einem weiteren Angestellten und der Frau, die mich gerade bedient unterschrieben.

Der Campingplatz wird von einem Östereicher geführt, von ihm erfahre ich das Norwegen in einer normalen Kleinstadt ungefähr doppelt so viele Verwaltungsbeamte hat wie Deutschland in einem vergleichbaren Ort.

Hier bleibe ich für ein paar Tage in der Hütte, schlucke Antibiotika und versuche meinen Urlaub in Egersund zu genießen. Am letzten Tag hier erwischt mich ein furchtbarer Migräneanfall, der erste seid ich unterwegs bin.

auf dem Weg nach Egersund

Hütte

Bei Egersund

13.10.07 – 17.10.07

Ein paar wundervolle Tage im bergigen und inselreichen Norwegen. Faszinierende Seen und Berge in einer schönen Herbstlandschaft bei milden Temperaturen lassen sich genießen.

An einem wunderschönen Strand in den Dünen schneide ich mir beim Feuerholz schnitzen ziemlich ungeschickt in den Finger was mich zum Umplanen zwingt.
Bergsee in Norwegen

Boote

kleine Inseln

zelten im Wald

kleiner Hafen

Fähre

Vogelschwarm

Sonnenuntergang

zelten in den Dünen

Hängebrücke

Dünen

zelten in den Dünen

Dünen

Morgens wasche und trockne ich bei strahlender Sonne und blauem Himmel meine Wäsche, mache mir mein “Pfannenbrot” für die nächsten Tage und denke viel nach. Ich mache ein paar Pläne für die Zukunft, verwerfe sie wieder und fahre schließlich sehr spät los. Erst als es schon dunkel ist finde ich einen tollen Platz am Straßenrand auf dem ich zelten kann. Ein paar Bänke, eine Feuerstelle, fließend Wasser in Form eines Baches und sogar ein sehr ordentliches Plumsklo finde ich auf dem Rastplatz.

Camping bei Leirvik

Nebelkrähe

Eine der zahlreichen Brücken von Insel zu Insel

Rastplatz

Durch eine traumhaft schöne Landschaft mit vielen kleinen und großen Seen und zahlreichen kleinen und kleinsten Inseln fahre ich nach Leirvik. Die enge und bergige Straße verläuft zum Teil entlang der Küste und man hat einen schönen Blick auf die Fjorde.

bei Leirvik

Ich habe mich entschlossen entlang der North-Sea-Cycle-Route zu fahren. Der Nordseeküsten-Radweg verläuft rund um die Nordsee durch die Länder Deutschland-Dänemark-Schweden-Norwegen-Shetland-Schottland-England-Holland. Das Stück von Bergen nach Kristiansand ist genau meine Route und in dem Gewirr von Seen, Inseln und Bergen hier an der Küste in der Nähe von Bergen ist es mehr als hilfreich einer vorgegebenen und ausgeschilderten Route folgen zu können.

Bei gutem Wetter fahre ich heute eine sehr bergige kurze Strecke entlang einer ziemlich engen Straße. In Halhjem nehme ich die Fähre nach Sandvikvåg und zelte schließlich bei einem Bauern auf der Wiese, was die Kühe außerordentlich interessiert hat.

In Norwegen

Hütte am See in Norwegen

Lyse Kloster

Auf der Fähre von Halhjem nach Sandvikvåg

Zelten beim Bauern

Bibliothek in Bergen

Stadtpark in Bergen

Fußgängerzone in Bergen

Im Laufe des Tages komme ich wieder auf ausgeschilderte Wanderwege, muss aber mehrfach umdrehen, weil die Wege in Sackgassen enden wo für mich beim besten Willen kein weiterkommen möglich ist. Ich kann darüber hinwegsehen, da ich herrliches Herbstwetter habe und nicht unter Zeitdruck stehe.

Norwegen im Herbst

Schmaler Trampelpfad

Wieder auf einem Wanderweg

Norwegen im Herbst in der Nähe von Bergen

Die Nacht wird kalt

Mit der Standseilbahn Floyj-Banen kann man zum Gipfel des Berges fahren, um von dort die herrliche Aussicht auf die Stadt Bergen zu genießen. Man kann natürlich auch durch verwinkelte Gassen entlang eines recht steilen Weges den Berg zu Fuß hinauf gehen. Ich starte auf diese Weise eine zwei-Tages Wanderung und marschiere in voller Montur den Berg hinauf. Ausgerüstet wie bei meiner Hornstrandir Wanderung marschiere ich vorbei an Kiosken, Eisverkäufern, Kinderspielplätzen, Aussichtsplätzen und einem Restaurant. Neben mir schieben Eltern ihre Kinderwagen und ich fühle mich etwas deplatziert. Ich bin für diesen Familienpark hier so unpassand wie nur möglich ausgerüstet, muss selber schmunzeln und versuche so schnell wie möglich die breiten Wanderwege zu verlassen. Mein Weg führt mich schon bald entlang schmaler Trampelpfade und später weglos über die Berge. Die bergige Landschaft in eindrucksvollen Herbstfarben ist wunderschön und die kleinen Seen auf die man hier immer wieder stößt fügen sich unwirklich in diese Landschaft.
Neben einer leerstehenden Hütte finde ich einen geeigneten Platz zum Zelten als es gegen Abend windig und kalt wird.

Bergen

Bergen

kleiner Begsee nahe Floyen

Mein Platz für die Nacht

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