Ich setze meine Fahrt um den Lögurinn fort. Immer noch Gegenwind aber deutlich angenehmere Bedingungen als gestern. Am Abend komme ich bei der Farm an. Hier möchte ich für ein paar Tage WWOOF’en. Eine Treppe, deren Stufen nur noch nicht zerbrochen sind, weil sie sich erinnern wie stark sie mal waren, führt zur Eingangstür. Eine Klingel gibt es nicht, nur eine Glocke. Auf mein Läuten reagiert niemand. Damit hatte ich auch nicht wirklich gerechnet. Irgendwann sehe ich jemanden im Hof vorbeigehen und läute noch mal. Der Mann ist der wohl am schlechtesten rasierte Franzose der mir bisher über den Weg gelaufen ist. Sein Nasenring (Bullstyle) verschwindet fast in seinem struppigen Schnauzbart. Er ist sehr farbenfroh gekleidet, stellt sich als Samuel vor und zeigt mir das Haus. Hier findet man einfach alles was man sich vorstellen kann. Viele Bücher, verschiedene Bilder, Fotos von Menschen und Landschaften in allen Räumen verstreut, ein kleiner Sarkophag aus Stein, eingerahmte ägyptische Zeichnungen, viele Skulpturen, christliche Symbole und Kreuze, Steine, leere Weinflaschen, verschiedene Knochen, die Fingerfarbenbilder von Eymundurs Sohn, Gabriel, an der Tapete, ein Geweih, eine große vergilbte Karte von Island, viele Kerzen, ein Faxgerät, mehrere Computer, ein Brotbackautomat, eine Apfelschälmaschine usw. Eymundur sieht interessant aus, nicht wie ein Farmer eher wie ein Südseefahrer, er ist nett, er redet nicht viel. Ich schlage mein Zelt im Garten auf, alle Zimmer sind belegt mit anderen WWOOfern, bis auf den Franzosen, fast alles junge deutsche Mädchen, die teilweise schon viele Monate hier verbracht haben.

Lagarfjólt

Straße neben dem Lagarfjólt

Regenbrachvogel

Rotschenkel

Uferschnepfe im Brutkleid

MODIR JORD MOTHER EARTH