Ófeigsfjörður


Während ich mein Zelt einpacke fahren zwei Autos an mir vorbei, die
müssten eigentlich bald wieder zurück kommen schließlich hört der Weg
für Autos nach knapp einem Kilometer auf. Vielleicht habe ich Glück und
die nehmen mich mit nach Norðurfjörður. 7 Stunden brauche ich bestimmt
noch und der Weg von hier ist nicht mehr so interessant, dass ich den
noch unbedingt laufen möchte. Nach ein paar Minuten kommt auch schon ein
Auto zurück. Der Mann geht auch wandern. Reimer bringt ihn gleich nach
Drangar und von dort läuft er mit einem Freund in drei Tagen zu seinem
Auto, das er gerade abgestellt hat, zurück. Ich wünsche ihnen, dass das
Wetter so bleibt.
Mit dem Wagen ist die Straße richtig spannend, wir fahren über weite
Strecken Schrittgeschwindigkeit und müssen auch durch eine Furt, nicht
so tief und reißend wie die Furten, die ich in den letzten Tagen zu
durchqueren hatte, aber mit dem Auto ist das auch wieder etwas völlig
anderes.
Die Strecke geht vorbei an einer alten Fischfabrik, einem liegenden
Troll, einem kostenfreien Zeltplatz, ein paar alten verlassenen und ein
paar bewohnten Häusern.
Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden. Am Campingplatz freut man sich, mich
zu sehen. Der Fahrer bringt mich direkt weiter zum Schwimmbad
Krossenslaug. Von dort laufe ich gemütlich eine Stunde zum Platz zurück,
wo ich mit Kaffee und belegten Broten verwöhnt werde.
Hornstandir ist herrlich, ich möchte am liebsten dort bleiben. Aber die
meisten Häuser sind nur im Sommer bewohnt. In Látravík ist jetzt niemand
mehr, Bolungarvík war bereits verlassen, als ich dort vorbeikam. Der
Campingplatz in Reykjarfjörður wird jetzt langsam für den Winter
geschlossen. Auch die Frau, die hier in Norðurfjörpur den Campingplatz
betreibt wird in ein paar Wochen nach Reykjavik ziehen und dort den
Winter verbringen.
Lange sitze ich über meinen Karten und plane weitere Wanderungen in
Hornstrandir, irgendwann komme ich hier wieder hin. Da das aber noch
einige Zeit hin ist, nehme ich mir erst noch mal meine Radkarten vor und
plane die nächsten Touren von Akureyri aus.

Jeep Track nach Ófeigsfjörður

Alte Fischfabrik

Haus in Ófeigsfjörður

Ich verlasse Drangar, dabei komme ich am Haus eines Eiderdaunenfarmers
der hier mit seiner Familie lebt vorbei. Die beiden Kinder, die man
unten auf dem abfotografierten Bild sieht sind mittlerweile etwa 3 Jahre
älter geworden. Dass mir da gerade die beiden Mädchen aus dem Buch
“Isländer” über den Weg gelaufen sind, wird mir erst ein paar hundert
Meter weiter klar. Eiderenten legen ihre Nester mit Eiderdaunen aus,
damit halten sie ihr Gelege und ihre Jungen, also die Eiderentenküken, warm. Eiderdaunenfarmer
wandern die Eiderentennester ab und “pflücken” vorsichtig ein paar Eiderdaunen heraus.
Später, wenn die Jungen das Nest verlassen haben, holen sie vermutlich
die restlichen Eiderdaunen, so genau weiß ich nicht wie das
funktioniert.
Der nächste Berg macht fast keine Schwierigkeiten, nur beim Abstieg
laufe ich sehr lange am Hang entlang bis ich endlich eine Stelle finde,
die nicht zu schroff und steil zum Absteigen ist. Die Furt im Tal ist
verhältnismäßig harmlos.
Mal mit und mal ohne Pfad geht es weiter. Teilweise ist der Pfad wohl
überwiegend durch entlanglaufende Schafe entstanden. jedenfalls komme
ich auf diese Weise an Stellen, wo sich gut trainierte isländische
Bergschafe vielleicht noch wohl fühlen, ich mit meinem Rucksack aber
eher deplaziert bin.
Heute habe ich richtig gutes Wetter und kann die wärmende Sonne
genießen. Auch ist es eine sehr willkommene Abwechslung die wunderbare
Landschaft mal wieder ohne Nebel und bei Sonnenlicht zu sehen. Der Weg
bis hier war spannend und eindrucksvoll, aber ich werde wohl noch mal
hier her kommen, nur um die Strecke auch mal bei Licht zu sehen.
Ueber die nächsten zwei Flüsse wurden tatsächlich Brücken gebaut, obwohl
man noch gut durchlaufen könnte. Die Brücken stehen etwas verloren im
Gelände da kein Weg hinführt. Um zur Brücke zu kommen, muss man
teilweise über richtig grobe Steine klettern.
Kurz hinter der zweiten Brücke beginnt (oder endet) ein Jeeptrack. Ein
wenig folge ich dem Track noch, dann schlage ich mein Zelt mit
wunderbarer Sicht auf den beeindruckend pyramidenförmigen Berg
Kálfatindur auf. Morgen muss ich nur noch dem Jeeptrack bis
Norðurfjörður folgen, das sollte an einem Tag zu schaffen sein.
Hafen von Drangar

Isländer

Drangarvík

Drangarvík

Drangaskörð

Steintor

Hrúteyjarnesmúli

Hvalá

Brücke über den Hvalá

Blick über den Ófeigsfjörður