Wellblechprofil


Die Strecke ist genauso schön und beeindruckend wie gestern. Heute macht sie deutlich mehr Spaß, weil es im Gegensatz zu gestern fast nur bergab geht. Gestern musste ich deutlich mehr bergauf fahren, was ganz ordentlich in die Knochen gegangen ist. Die Fahrt heute ist richtig entspannend. Am Abend komme ich wieder auf dem Campingplatz in Reykjahlið an und finde dort in dem Küchenzelt meinen Teller wieder den ich hier bei meinem letzten Besuch vergessen habe. Den Mann, der ihn gerade in Gebrauch hat, lasse ich noch aufessen bevor ich ihm den Teller wegnehme. Es gibt wirklich kein Teil meiner Ausrüstung auf das ich verzichten möchte und der Teller hat mir in den letzten Tagen sehr gefehlt.

Wellblechprofil
Wellblechprofil! sieht gar nicht so schlimm aus, oder?

Als es in der Nacht doch anfängt zu regnen, decke ich mich im Schutz eines Felsen mit meiner Plane zu, zum ordentlichen Aufspannen bin ich zu müde. Gegen Morgen mache ich es mir gemütlich. Plane aufspannen und frühstücken bis weit in den Nachmittag. Irgendwann mache ich mich doch wieder auf. Heute lerne ich das so genannte Wellblechprofil kennen. Auf der Fähre hat Matthias schon mit Steffen darüber gesprochen. Bei ihrer Beschreibung konnte ich mir noch kein so rechtes Bild davon machen. Nach ein paar hundert Metern auf der Strecke wird mir allerdings klar was ich da unter den Rädern habe. Es fühlt sich an wie übergroßes Kopfsteinpflaster, nur schlimmer. Ich habe das Gefühl jeden Moment zerbricht irgendetwas, eine Felge, der Rahmen, der Gepäckträger oder mein Rücken. Ich habe mal gehört Island ist das Land der Gepäckträgerbrüche, jetzt weiß ich, warum. Es macht nicht wirklich Spass bei 7 °, Gegenwind und Regen, mit tropfnassen Handschuhen und immer noch Kopfschmerzen über die beschriebenen Rüttelstrecken zu fahren. Der Nebel verhindert, dass man etwas von der zweifellos vorhandenen Landschaft zu sehen bekommt. Aber wenigstens ist die Strecke flach…. zumindest für isländische Verhältnisse. Also, das dänische Gebirge war flacher.

Lange mache ich das jedenfalls nicht mit und schlage mein Zelt am Straßenrand auf. Es gibt Nudeln mit selbst gemachter Tomatensoße. Das Essen schmeckt unbeschreiblich gut. Ein Abend am Kamin mit einer Flasche Wein kann kaum schöner sein, ehrlich! Zugegeben, warme oder vielleicht sogar trockene Füße würden mein Wohlbehagen noch steigern können.

Nachtlager mit Regenschutz neben dem Lagarfjólt

Zelten nahe dem Lagarfjólt