Mücken


Strecke:  Kiruna -> Krokvik
Unterkunft: Camp(11.08.2008)
Profil: flach
Wetter: trocken
Tageskilometer: 14,86 km Fahrtzeit: 0:51:47 Durchschnitt: 18,3 km/h

Mein Zeltplatz, den ich mir nach einem ausgiebiegen Frühstück und einem längeren Aufenthalt in Kiruna gesucht habe hat zwei hervorstechende Eigenschaften.

Zum einen bin ich satt bis das Zelt steht. Ich muss schließlich die Zeltstandfläche erstmal blaubeerfrei essen bevor ich mein Zelt da hinstelle…. Kochen fällt heute aus.

Die zweite Eigenschaft ist der Mückenanteil in der Luft. Der ist hier und heute höher als ich es bisher erlebt habe. Einmal in die Hände klatschen und ich bin ein tapferes Schneiderlein. …. Wieder und wieder und wieder ….

Meine Aussicht aus dem Hotelzimmer

Das Eisenerz wird mit Güterzügen abtransportiert

Camp

Kaffee

sieben auf einen Streich

Und schon wieder da

Strecke: Liekovuopajasaaret -> Inari
Unterkunft: Camp(30.07.2008)
Wetter: Sonne, Regen, Gewitterwolken, Donner, keine Blitze(nicht in unserer Nähe)
Wind: bis 5 Windstärken

:-( / :-( Etwas enttäuscht, sind wir schon wieder auf dem Rückweg. So vier bis fünf Wochen würden wir schon gerne noch dranhängen. Das war jetzt mehr ein Inariseeschnupperausflug. Der Inarisee hat sich bisher von seiner besten Seite gezeigt, aber heute bekommen wir die Gelegenheit auch mal eine etwas ungemütlichere Wettervariante kennenzulernen. Die Stimmung auf dem See ist düster, nach einer noch recht ruhigen Phase am Morgen ziehen erste Gewitterwolken auf. Wind und Wellen sind so, dass wir noch sicher fahren können, aber das kann sich schnell ändern. Wir hören gelegentlich Donner, sehen aber keine Blitze. Das ist auch gut so. Blitze, sind auf dem Wasser doof. Wir sind, abgesehen von den Inseln der höchste Punkt weit und breit, ganz egal ob wir uns hinlegen oder sitzen bleiben. Wir paddeln etwas zügiger als die letzten Tage und planen heute schon zurück in Inari zu sein. Morgen sollen wir das Boot wieder abgeben, aber es macht nicht wirklich Sinn, eine Nacht bei Gewitter auf einer dieser Inseln zu verbringen und dann im schlimmsten Fall, z.B. bei Windstärke 7, morgen kurz vor Inari auf einer Insel festzusitzen.

Als die Gewitterfronten vorbeigezogen sind, machen wir auf einer kleinen Insel ca. fünf Kilometer vor Inari noch mal Pause. Hier stoßen wir auf etwas ganz außergewöhnliches – auf friedliche Mücken. Tausende davon, aber keine sticht. Das muss ein ganz besonderer Ort sein :-) .

Leider haben wir uns zu früh gefreut, kaum machen wir uns wieder auf den Weg wird das Wetter schon wieder schlechter. Es regnet in Strömen und Wind und Wellen werden bedrohlich. Wenn der Wind noch weiter auffrischt haben wir ein Problem. Wir sind zum Glück inzwischen wieder recht nahe zum Festland, ändern die Richtung und legen an. Nur noch zwei Kilometer bis Inari und es sieht fast so aus, als würden wir hier noch mal eine Nacht abwarten müssen. Aber, das Wetter ändert sich schnell auf dem Inarisee und so schnell wie Wind und Regen über uns hereingebrochen sind, so schnell hört es auch wieder auf.

In Inari gönnen wir uns noch mal ein Abendessen im Hotel und gehen dann zu unserem mittlerweile gut bekanntem Platz mit Blick über den Inarisee und schlagen das Zelt auf.

Inarisee
Am Morgen sieht der See noch ruhig, aber schon düster aus

Strecke: Utsjoki -> Nuorgam -> Nesseby
Unterkunft:
Camp(19.07.2008)
Profil: ein paar Steigungen
Wetter: Regen
Tageskilometer: 89,35 km Fahrtzeit: 5:29:12 Durchschnitt: 16,61 km/h

Vorratskammer Vielfraßsicher

kleiner Wasserfall

Steffan

Rechts Gewitter Links Sonne

Fahrrad

Nach vorbeigezogenem Gewitter sind sie sofort wieder da,
blutgierig wie zuvor.
Jörg und ein paar Mücken

Tana oder finnisch Teno (Fluß)

Hütten

Boot

Tana

Boote

Lachse fischen hat hier Tradition, in fast jedem Haus hängen Fotos von erfolgreichen, glücklich lachenden Lachsanglern und irgendwo hängt ein weniger glücklicher Lachs an der Wand

Lachs


Der nördlichste Punkt der EU:

Nuorgam ist das nördlichste Dorf Finnlands. Das Dorf braucht mit seinen ca. 250 Einwohnern nicht mal mehr Wald, um sich zu verstecken. Wald gibt es hier auch keinen mehr, die Kieferngrenze haben wir in den letzten Tagen überschritten. Birken wachsen hier noch und auch ein paar Ebereschen und Weiden. Das Dorf ist vor allem dadurch bekannt, dass hier der nördlichste Punkt der EU liegt – und zwar mit den Koordinaten N 70°05,31′ O 027°57,64′. Ein kurzes Stück hinter der finnischen Grenze zu Norwegen beginnt das Eismeer, genauer der Varangerfjord. Ein Stück weiter Richtung Osten liegt Kirkenes und östlich davon Russland.

Das Schild zum nördlichsten Punkt der EU ist farbenfroh und mit samischen Zeichen bemalt.

der nördlichste Punkt der EU

Der nördlichste Punkt der EU ist ein Stein mit einem Schild mit den eingravierten Koordinaten
der nördlichste Punkt der EU

keiner kommt hier ungesehen vorbei

Camp

Camp

Heute gibt es Lachs mit Fenchel nur mit Zucchini anstelle von Fenchel und mit frischem, allerdings leider gekauftem (Wir haben nicht aufgegeben und doch noch welchen bekommen!) und nicht gefangenem Lachs, wie sich das für die Gegend hier gehört. Zum Nachtisch noch Pfannkuchen mit Äpfeln und gedünstete Äpfel mit Zimt… wir leben gut.
Lachs

Varangerfjord

Varangerfjord

Varangerfjord

Ach so: Meine Radschuhe, die ich in Hudiksval geklebt habe nachdem sie mir auf dem Hornslandet zerrissen sind, lösen sich wieder auf. Anja hat LocTite-Kleber dabei und das Zeug ist genial. Eine Tube LocTite werde ich zukünftig mit in meine Ausrüstung aufnehmen.

Strecke: Ukonjärvi -> Inari
Unterkunft:
Camp(15.07.2008)
Profil: wellig
Wetter: sonnig
Tageskilometer: 33,04 km Fahrtzeit: 1:56:57 Durchschnitt: 17,52 km/h

Finnland begrüßt meine neuen Mitradler mit einer abwechslungsreichen, bunten Vielfalt von blutsaugenden Insekten die mit immer wieder neuen Arten überraschen. Die Finnen haben sich angepasst, so wie die Inuit zahlreiche Begriffe für Schnee und Wüstenbewohner zahlreiche Begriffe für Sand haben, unterscheidet man hier die vielen verschiedenen Mückenarten.

Stechmücke (itikka):
Die mit Abstand am häufigsten anzutreffende Art ist die gemeine Stechmücke. In unvorstellbaren Massen treten diese Tiere auf. Wenn man morgens meint, den Regen zu hören wie er auf das Zelt prasselt, dann kommt es vor, dass man recht schnell feststellen muss, dass es hunderte von Stechmücken sind, die sich unter dem Aussenzelt aufhalten und dort einen wilden Tanz aufführen.

Itikka ist der gebräuchlichste Begriff für Mücken und kann auch als Sammelbegriff für alle fliegenden, nervenden und stechenden Insekten verwendet werden. Aber Vorsicht, auch die Finnen haben verschiedene regionale Dialekte. In einem Westfinnischen Dialekt könnte es Missverständnisse geben, „itikka“ bedeutet in diesem Dialekt „Kuh“.

Daneben gibt es „sääski“, „hyttynen“, „moskiito“, uvm.

Kriebelmücke (Mäkärä): (Knott/Englisch)
Nicht täglich und nicht überall, aber immer noch häufig trifft man auf diese winzigen Vertreter, die sich nur noch durch sehr dichte Fliegennetze aufhalten lassen. Diese Tiere stechen nicht, sie beißen, was aber für den gepeinigten keinen Unterschied macht. Besonders lästig ist, dass sie gerne in Mund, Nasenlöcher, Augen und Ohren fliegen. Angeblich kann man, wenn es zu viele sind daran ersticken, das halte ich aber wirklich für ein Märchen. Sehr viel wahrscheinlicher ist wohl, dass man von diesen unaufhörlich nervenden Viechern in den Wahnsinn getrieben wird.

Pferdebremsen (Paarma):
sind eher selten anzutreffen.

Noch mehr Mücken:
Dann bin ich hier noch auf zwei interessante Gattungen gestoßen (oder vielmehr, sie auf mich). Die einen schimmern leicht metallisch und sehen aus wie besonders große Knots, die anderen sind ähnlich gebaut wie Stechmücken haben aber kürzere Beine und einen dickeren Körper.
Beide sind mir aber recht selten untergekommen.
Rentierbremsen / Rinderbremse (Poro Parma):
Rentierbremse

Es sieht bedrohlich aus, wenn fünf oder mehr dieser gut drei cm langen Brocken einen Radfahrer während der Fahrt wie Satelliten umkreisen. Abschütteln kann man sie nicht, Bremsen können leicht 60 km/h fliegen. Sie landen äußerst selten, trinken pro Mahlzeit bis zu 1 cm3 Blut und die Nachwirkungen der Mahlzeit sorgen dafür, dass man das Tier über Tage in Erinnerung behält.

Henri Pellonpää:
Der Finne Henri Pellonpää steht mit dem Weltrekord im Mückentotschlagen im Guinessbuch der Rekorde. Er hat 21 Mücken in fünf Minuten mit seinen Händen erschlagen….. Das soll Weltrekord sein? Ich kenne die Wettkampfbedingungen nicht, aber den Rekord habe ich in den letzten Tagen regelmäßig um Längen geschlagen.

Von den ca. 50 Mückenarten in Finnland sollen es angeblich nur 5 auf den Menschen abgesehen haben. Vermutlich sind Knots und Bremsen keine Mücken, wenn ich die Plagegeister zusammenzähle mit denen ich Bekanntschaft gemacht habe komme ich schon mal auf sechs.

Gegenmaßnahmen:
Mückenmittelselbstversuche: Hier habe ich mal ein paar meiner „getesteten“ Antimückenmittel und ihre Wirksamkeit beschrieben.

Mücken ignorieren: Ist meiner Meinung nach der sinnvollste Weg mit ihnen umzugehen. Alles andere macht nur Stress und führt doch nicht zum gewünschten Ergebnis. Mit der nötigen Ruhe bemerkt man sie kaum noch und der Körper scheint sich mit der Zeit auf die Stiche einzustellen und reagiert fast gar nicht mehr. Das ist natürlich nichts für Allergiker.

Es gibt noch einen wirklich funktionierenden Schutz. Ein Mückenhut hilft. Wichtig ist aber, dass das Mückennetz nirgends auf deiner Haut aufliegt, sonst kann  man das Netz auch gleich weglassen. Es gibt Hüte, die das Netz auf Abstand halten, die anderen sind mehr oder weniger nutzlos. Gegen die Knots helfen nur besonders kleinmaschige Mückennetze, durch normale Mückennetze krabbeln sie einfach durch. Die Knotsicheren Mückennetze sind allerdings auch fast Blickdicht, was irgendwie unpraktisch ist und abgesehen davon muss man das Netz zum Essen doch wieder abnehmen.

Boot am Museum in Unkonjärvi

Bei Ukonjärvi

Rentiere blockieren die Straße

Rentiere blockieren die Straße

Rentier

Zwischen Inari und Unkonjärvi

Holger

Zwischen Inari und Unkonjärvi

Holger

Rundflüge über den Inarisee

Hotel Inari

Kirche von Inari

Kirche von Inari

Stefan im Inarisee

Jörg

Salat

Strecke: Karigasniemi -> Kaamanen
Unterkunft: Camp(12.07.2008)
Profil: wellig
Wetter: Morgens Sonne, Mittags Mücken, Abends Regen
Tageskilometer: 62,18 km Fahrtzeit: 3:42:18 Durchschnitt: 17,12 km/h

Über lange Bodenwellen zieht sich die Straße scheinbar endlos durch den sich wenig verändernden Wald. Ich bin noch nicht lange unterwegs als mir ein ziemlich verwahrlost aussehender Tourenradler entgegen kommt. Wir versammeln uns mit zahlreichen Mücken am Straßenrand zu einem ausgiebigen Erfahrungsaustausch. Mein neuer Freund ist etwas skurril, sehr gesprächig, freundlich und ein alter Hase auf dem Rad. Nach einiger Zeit, die meisten Mücken in der Umgebung sollten inzwischen satt sein, tauschen wir E-Mail-Adressen aus, um die Unterhaltung ein anderes Mal fortzuführen und machen uns wieder auf den Weg.

Mein Weg führt mich am Kevo Naturschutzreservat vorbei. Das schon 1956 gegründete Naturreservat ist das nördlichste und mit 712 qkm eines der größten Finnlands. Nachdem ich ein paar Stunden dem Wanderpfad gefolgt bin, beschließe ich zurück zum Parkplatz zu gehen und mir die Wanderung durch den Kevo-Park für einen späteren Besuch im Norden Skandinaviens aufzusparen. Vielleicht bin ich ja schon nächstes Jahr wieder hier.

Nahe Kaamanen finde ich eine große freie Fläche im Wald, die man fast für einen Flugplatz halten könnte. Am Rand des „Rollfeldes“ an einem See verwöhne ich mich noch mit gebratenen Datteln und lege mich schlafen. Da die Welt hier rund um die Uhr beleuchtet ist kommt man ein wenig aus dem Tagesrhythmus, es ist schon wieder weit nach Mitternacht und ich merke erst hier während meiner Pause wie müde ich eigentlich bin. Mein Schlaf wird, kaum bin ich eingeschlafen, auch schon wieder unterbrochen. Ich bekomme unerwarteten Besuch. Unter lautem Getöse landet neben meinem Zelt ein Hubschrauber, der Wind den er verursacht rüttelt mein Zelt ganz ordentlich durch. Ein kurzer, müder, aber sorgenvoller Blick aus dem Zelt zeigt mir, dass ich nicht Gefahr laufe als Landefläche herzuhalten. Der Hubschrauber bleibt nicht lange, sondern hebt nach ein paar Minuten auch schon wieder ab. Ich hoffe nur, dass heute Nacht nicht noch mehr Hubschrauber hier vorbeikommen, sonst wird das nichts mit der Nachtruhe.

Im Kevo Naturschutzreservat

Kiosk und Souveniers

Kiosk und Souveniers

Eine traditionelle finnische Gartenschaukel
traditionelle finnische Gartenschaukel
Farbenfroher Straßenschmuck (Wildscheuchen)

Farbenfroher Straßenschmuck (Wildscheuchen)

Farbenfroher Straßenschmuck (Wildscheuchen)

Fluß

Sieht fast aus wie ein Flughafen

Lagerplatz

Abendstimmung am See bei Kaamanen

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