Ausrüstung


Die Haltbarkeit von Sigg-Aluflaschen ist nach meiner Erfahrung eher dürfig. Nach kürzester Zeit, bei zugegebenermaßen rauhem Umgang mit den Flaschen sahen die Flaschen aus als hätte jemand mit einem Schrotgewehr Schießübungen veranstaltet. Die Farbe blättert ab (mittlerweile wurde die Produktion wohl umgestellt und die neueren  Falschen werden pulverbeschichtet) und die Wandstärke ist so dünn, dass beim kleinsten Steinschlag, z.B. durch beim Fahren hochgeschleuderte Steine tiefe Dellen entstehen. Zudem ermöglicht die recht enge Öffnung kaum einen Blick ins Innere der Flaschen und erschwert die Reinigung. Die Innere Beschichtung der Falschen war soweit ich das beurteilen konnte noch in Ordnung und hat die Verformungen mitgemacht.

Bessere Erfahrungen habe ich mit Laken-Flaschen gemacht. Die Flaschen und der Verschluß sind sehr stabil, die Öffnung ist etwas größer und das grobe, außenliegende Gewinde der Öffnung lässt sich auch besser reinigen als das feinere, innenliegende bei den Sigg-Flaschen. Preislich gibt es zwischen Sigg und Laken Flaschen kaum einen Unterschied. Von verschiedenen Seiten habe ich gehört, dass der Schraubverschluß der Laken-Flaschen undicht sein soll. Das kann ich nicht bestätigen. Bisher hatte ich damit keine Probleme. Meine Laken-Flaschen begleiten mich schon lange auf verschiedenen Touren und halten der Beanspruchung stand.

Von den ursprünglich drei Flaschen sind inzwischen leider nur noch zwei übrig, da ich eine Flasche bei zu kalten Temperaturen gefüllt draußen vergessen habe und das gefrierende Wasser die Flasche gesprengt hat. Die Flasche ist der Länge nach aufgeplatzt. wie eine Wiener Würstchen, dass zu lange gekocht wurde (Kesselformel).

Leider hat Laken den früher sehr stabilen Verschluß mittlerweile gegen eine klapprige,  wacklige und sehr zerbrechlich wirkende neue Version ausgetauscht. Der neue Verschluß ist besser zu reinigen, da man ihn auseinandernehmen kann. Das Auseinandernehmen ist super einfach, so kann man das, meiner Meinung nach auch schon mal versehentlich beim Trinken hinbekommen. Der neue Deckel (Staubschutz für den Nuckel) wirkt auf mich so, als hätte ich den bei der ersten unvorsichtigen Behandlung abgebrochen.

(Nachtrag 29.04.2010 : Inzwischen habe ich die neuen Lakenflaschen und ich muss meine Meinung etwas revidieren. Den Verschluß versehentlich beim Trinken zu zerlegen ist nahezu ausgeschlossen. Ich habe mir aber trotzdem und wegen dem neuen klapprigen Deckel und weil ich normalerweise eh anhalte um wenn ich etwas trinken möchte, den zusätzlichen einfachen Schraubverschluß gekauft. Der ist für meine Zwecke top (also stabil). Den Trinknuckelverschluß habe ich gleich zu Hause gelassen.)

An dem Bob kann ich zwei weitere Trinkflaschen befestigen. Dafür habe einfache, günstige Aluflaschen gekauft (ca. 5,- Euro gegenüber ca. 15,- Euro für Sigg- oder Laken-Flaschen). Auf den ersten Blick konnte ich keinen Unterschied zwischen der günstigen Flasche und einer Sigg-Flasche festestellen. Später habe ich festgestellt, dass die Lackierung nicht so leicht abblättert wie bei den Sigg-Flaschen. Die Hersteller dieser günstigen Flaschen waren dann leider noch so clever ein „ich bin für Lebensmittel geeignet“-Symbol in den eh super dünnen Flaschenboden zu „stanzen“ – siehe Foto! Pfiffig! Auf die Idee, dass man aus einer Trinkflasche trinken kann, könnte der Käufer vielleicht auch noch ohne besondere Zeichen kommen.

Damit ist die Sollbruchstelle in die Flasche eingearbeitet und ich habe seit heute eine Flasche weniger. Damit hat diese Flasche (Für diese Tour gekauft) immerhin knappe 6500 km durchgehalten.

Zusätzlich zu den Getränkeflaschen transportiere ich immer öfter 1,5 Liter Cola-Flaschen als Wasserbehälter, was sich gut bewährt hat. Viele Tourenradler die ich treffe haben nur noch Mehrwegkunststoffflaschen dabei. Das ist günstig, wenn eine kaputt geht lässt sich leicht Ersatz beschaffen und die Flaschen gelegentlich auszutauschen ist schon aus hygienischen Gründen nicht verkehrt.

Laken Flaschen
Laken-Falschen nach ca. 30.000 km auf dem Rad und vielen anderen Touren

kaputt
„Sollbruchstelle“ an einer günstigen Alu-Getränkeflasche

Universell einsetzbar ist diese Dose. Die Dose ist spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet und eignet sich wunderbar zum Einfrieren von Lebensmitteln.

OK, das sind Eigenschaften, die mir hier unterwegs nicht viel nützen, an den kalten Tagen frieren die Lebensmittel auch ohne Box 😉 und in den Genuss von Spülmaschinen oder Mikrowellen bin ich bisher nicht gekommen.

Als Transportbox für Lebensmittelrestbestände hat sich die Dose seit Beginn der Tour bewährt. Da sie wirklich wasserdicht ist, lassen sich auch Suppen wunderbar darin transportieren. Es ist ungemein praktisch, wenn man abends sein Essen nur noch aufwärmen muss.

Auch sehr praktisch ist die Dose zum geschützten Transport von Tomaten, die sonst im Gepäck immer so eine Sauerei hinterlassen. (Tomaten gehören zu meinen Grundnahrungsmitteln… ohne geht gar nicht!)

Dass die Dose genau die richtige Größe hat, um einen Sechser-Eier-Karton aufzunehmen und den Inhalt zu beschützen habe ich jetzt erst herausgefunden.

Natürlich kann ich auch mein Müsli oder mein Porridge daraus essen, aber vor allem ist die Dose mittlerweile zur Milchschütteldose geworden.

Meinen Kaffee trinke ich gerne mit Milch und für mein Müsli brauche ich auch immer Milch. Flüssige Milch habe ich nie dabei, immer nur Milch in Pulverform. Ich habe schon einiges versucht aus dieser Trockenmilch krümelfreie nicht geronnene Milch herzustellen und der einfachste Weg geht durch die Dose. Pulver mit ein wenig Wasser rein in die Dose. Dose verschließen und kurz, aber kräftig durchschüttlen. Je nach Pulver-Wasser-Verhältnis (P/W-Wert) kann man sich dünne oder kräftige Milch schütteln.

Die Dose ist mittlerweile wirklich meine Eierlegende Wollmilchsau geworden und wenn sie mal nicht als Transportbox für irgendetwas herhalten muss, dann nimmt sie kaum Platz weg, weil ich sie einfach mit irgendetwas vollstopfe.

Gefrierbox

Universalbox

Wenn ich mich auf vielbefahrenen Straßen bewegen muss, dann möchte ich gesehen werden. Zu diesem Zweck fahre ich so hell und reflektierend wie nur möglich. In jedem Rad sind zwei Speichenreflektoren zusätzlich zu den leuchtenden Felgenbändern. An den Pedalen habe ich Reflektoren angebracht und die Hose wird mit Reflektorbändern am Knöchel zusammengehalten. Das Rad hat zwei rote Rückreflektoren (einen am Rad und einen am nachfolgenden Bob). Die gelbe Fahne und die gelbe Tasche auf dem Bob sind auch nur schwer zu übersehen. Zusätzlich habe ich mich bei den beiden Trinkflaschen die ich hinten am Bob angebracht habe für ein leuchtendes, leicht reflektierendes rot entschieden.

Zu dieser Standard-Ausstattung ziehe ich auf vielbefahrenen Straßen diese Neongelbe Warnweste an. Wer auch immer mich jetzt noch in den Straßengraben fährt, kann jedenfalls nicht behaupten er hätte mich nicht gesehen.

Die Warnweste habe ich immer griffbereit in einer kleinen Tasche, die unter der oberen Querstange an meinem Rad angebracht ist. Wenn ich irgendwann mal zu faul bin die Weste bei Auffahrt auf eine größere Straße rauszukramen bin ich selber Schuld.

Die Tasche kann vorne (am Lenker) oder hinten (am Sattel) am Oberrohr befestigt werden. Ich habe die Tasche vorne, da sie mich dort nicht beim Fahren stört.

Neongelbe Warnweste

Oberrohr - Tasche

Sehr praktischer kleiner Kompass der einfach am Lenker festgeklemmt wird. Man hat den Kompass immer im Blick ohne ihn lange und umständlich aus irgendwelchen Taschen rauskramen zu müssen.

Achtung: Ich meine nicht diese Wackelkugeln die es für 5,- Euro manchmal bei den Kinderklingeln in der Fahrradabteilung von Kauf- und Bauhäusern gibt. Das sind Spielzeuge auf die man sich überhaupt nicht verlassen kann!

Der Kompass ist nicht hundertprozentig genau und zur Orientierung beim Wandern oder gar auf See nicht zu gebrauchen. Aber wenn man an einer Kreuzung steht reicht er völlig aus, um in Verbindung mit einer Karte festzustellen wo man ist und in welche Richtung es weitergeht. Auch wenn man sich im Wald oder in einer Stadt auf Wegen befindet die nicht auf der Karte eingezeichnet sind ist er sehr hilfreich um, zumindest grob, die richtige Richtung beizubehalten.Der Kompass verklemmt manchmal und während der Fahrt auf etwas holprigen Wegen wackelt die Anzeigescheibe ziemlich. Um sicher zu gehen muss man den Kompass kurz vom Lenker lösen und und ruhig in der Hand halten. Da der Kompass einfach an den Lenker geklemmt wird, ist das unkompliziert und auch während der Fahrt möglich.

Seit vielen Jahren bin ich immer mit dieser kleinen Orientierungshilfe unterwegs und möchte sie nicht mehr missen. Nur in Island habe ich den Kompass so gut wie gar nicht gebraucht, da dort einfach so wenig Straßen sind, dass die Orientierung meist völlig unproblematisch und eindeutig ist.

Radlenkerkompass

Radlenkerkompass

Warum der BOB?

Grundregel: Ein BOB sollte immer so schnell sein, wie das ihn ziehende Rad!

Ich fahre wieder mit fast 50 kg Gepäck (inkl. Wasser und Lebensmittel) auf dieser Tour. Für eine Radtour sind das normalerweise mindestens 20 kg zuviel. Verzichten möchte ich aber auf nichts von meinem Gepäck, da ich mich für eine so lange Zeit nicht nur mit Radfahren beschäftigen kann. Das holländische Ehepaar, das mich für eine Nacht aufgenommen hat ist den Radweg nach Santiago de Compostela mit nur 10 kg pro Person gefahren. Irgendwie hat mir das zu denken gegeben. Sie sind natürlich im Sommer unterwegs gewesen wodurch sie die ganze schwere Winterkleidung einsparen können und sie fahren auf einer Strecke auf der sie jeden Tag einkaufen können. Trotzdem finde ich diesen Minimalismus beeindruckend.

Dieses „zuviel“ an Gewicht kann ich jetzt mit dem Bob viel besser verteilen. Ich habe keine zusätzliche Tasche mehr auf dem Gepäckträger. Dadurch komme ich auch während der Fahrt an alle vier Seitentaschen heran und durch den niedrigeren Schwerpunkt fährt sich das Rad deutlich einfacher.

Insgesamt macht mein Rad einen ordentlicheren Eindruck als vorher mit dem zusammengeschnürten Berg auf dem Gepäckträger.

Dann ist da natürlich noch diese tolle Fahne, ich wollte meinem Rad schon immer irgendetwas Persönliches hinzufügen. Nicht zuletzt bietet der Bob die Möglichkeit zwei weitere Flaschenhalter anzubringen. Das ist für mich als „chronisch Verdurstendem“ natürlich ein riesiger Vorteil.

Der Bob kann mit bis zu 32 kg beladen werden und soll nicht schneller als 40 km/h fahren. In meinem Fall muss er nur ca. 14 kg tragen, so dass ich hoffen kann, dass er die Tour schadlos übersteht. Wenn es bergab geht werde ich das mit der Höchstgeschwindigkeit vermutlich nicht so genau nehmen, beim Fahren wird das eh keine Probleme machen… nur beim Bremsen. Ich bin mit dem Bob vorher einige Probetouren gefahren. Leer und mit Last. Leer hoppelt er arg hinter einem her, mit Last fährt er sich deutlich besser. Bis jetzt macht er sich ganz gut. Er hat allerdings noch ein paar Meter vor sich.

An Absperrungen, die nur Fußgänger und Radfahrer durchlassen ist der Anhänger manchmal (wenn die Absperrungen sehr eng sind) ganz schön hinderlich. Bisher habe ich das Gefährt noch immer irgendwie durchbugsiert bekommen, aber manchmal wäre es besser und vielleicht sogar schneller gewesen den Bob abzubauen und einzeln umzutragen.

Auf manchen Straßeninseln, die nur gerade mal so breit sind wie mein Rad lang ist, muss man natürlich auch daran denken, dass man den Bob hinter sich herzieht.

Ich fahre übrigens mit dem Bob YAK. Bei der Off Road Version „Bob IBEX“ ist der Anhänger gefedert.

Jörg on Tour Fahne

Das Rad

Das Rad

Bob

Bob

Um den Bob anzuhängen wird der normale Schnellspanner am Hinterrad gegen Spezial-Aufnahme-Schnellspanner für den Bob ausgetauscht. Bei diesen Spezial-Schnellspannern stehen die Aufnahmeadapter seitlich ab. In diese Aufnahmeadapter kann der Bob eingehängt werden und mit einem Sicherheitsklemmbügel arretiert werden.

Wenn auf den Aufnahmeadaptern oder an der Haltevorrichtung etwas Sand oder Dreck haftengeblieben ist lässt sich der Sicherheitsklemmbügel, im angehängten Zustand, nicht durch die Löcher an der Haltevorrichtung schieben. Haltevorrichtung und Aufnahmeadapter sind also stets sauber zu halten.

Spezial-Aufnahme-Schnellspanner für den Bob

Sicherheitsklemmbügel

So sieht das ganze arretiert aus