Strecke: Skarsvåg -> Honningsvåg
Unterkunft: Camp(28.06.2008)
Tageskilometer: 25,08 km Fahrtzeit: 2:00:40 Durchschnitt: 12,60 km/h

Nachts zwischen 00:00 Uhr und 02:00 Uhr soll die Mitternachtssonne durch das Kirchenportal scheinen. Wir, also Rico, Katrin, Enrico und ich stapfen also nach meinem Friseurtermin noch mal los zu diesem, mehrere Meter breiten, natürlich entstandenen Kirchenportal. Das Kirchenportal präsentiert sich allerdings eher düster, da die Sonne nur ein klein wenig durch die Wolkendecke blinzelt.

Bevor ich mich morgen auf den Weg nach Kjelvik mache, lege ich heute noch einen Zwischenstop in Honningsvåg ein. Eigentlich zum Schreiben und Fotos sortieren. In Honningsvåg setzte ich mich also wieder ins Kaffee Corner und treffe dort Uni, eine gebürtige Honningsvågerin, die mir in akzentfreiem Deutsch stundenlang von Honningsvåg, Magerøya und dem Leben hier erzählt. Sie hört sich meine Reiseerlebnisse an und schwärmt von Leonard Cohen. Gegen 02:00 Uhr schließt das Kaffee Corner und ich muss mir nicht mehr, wie geplant, einen Schlafplatz in der Umgebung von Honningsvåg suchen sondern bekomme ein bequemes Bett und ein großzügiges Abendbrot bei Uni (Danke Uni). Nachdem ich, abgesehen von einer Schüssel Müsli heute früh, noch nichts gegessen habe mache ich mich heißhungrig darüber her und muss mich zusammenreißen ihr nicht den ganzen Kühlschrank leer zu futtern. Schlaf bekomme ich nicht besonders viel, da sie mir unermüdlich weitere Lieder von Leonard Cohen vorspielt. Zweifelsohne tolle Texte, aber nach einigen Stunden Leonard Cohen intravenös ist meine Aufnahmekapazität und Konzentrationsfähigkeit für den Tag endgültig erschöpft und mir fallen am Küchentisch sitzend die Augen zu.

Ring the bells that still can ring
forget the perfekt offering
there’s a crack in everything
that’s where the light comes in

(Leonard Cohen)

Kirkeporten

bei kirkeporten

Skarsvag

Renier

Rentier

auf mageroya

auf mageroya

Hier auf dem Campingplatz treffe ich Rico, Enrico und Katrin. Rico hat einen Haarschneider dabei und befreit mich von meiner Kopfwolle. Katrin übernimmt die Fotodokumentation.

Danke!

zelten in Skarsvåg

Jörg mit langen Haaren

beim Friseur

beim Haare schneiden

Sieht schon wieder ganz vernünftig aus

Rico und Enrico

Jörg mit kurzen Haaren

Rico und Katrin

Rico und Katrin

Strecke: Vestfjordfjellet -> Skarsvåg
Unterkunft: Camp(26.06.2008)
Wetter: Nebel, Regen und kalter Wind
Tageskilometer: 16,72 km Fahrtzeit: 1:19:04 Durchschnitt: 13,34 km/h

Hier in der Finnmark und besonders hier auf Magerøya bekommt alles mögliche und unmögliche das – manchmal vielleicht sogar begründete – Attribut „nördlichstes der Welt“. Ähnlich wie bei dem „nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes“ ist das mehr oder weniger eine Definitionsfrage und teilweise sogar eine Frage der richtigen Vereinbarung. So ist z.B. Hammerfest die „nördlichste Stadt der Welt“ obwohl Honningsvåg inzwischen auch das Stadtrecht hat und nördlicher gelegen ist als Hammerfest und es noch ein paar Städte z.B. in Alaska gibt die sogar nördlicher als Honningsvåg liegen. Der nördlichste Campingplatz der Welt liegt hier bei Skarsvåg! Vielleicht ist es der nördlichste Campingplatz der sich mit einem Wohnmobil anfahren lässt, oder die Welt ist mal wieder das europäische „Festland“. Wie auch immer, sagen wir einfach hier ist der nördlichste Campingplatz der Welt, schließlich ist man hier am Nordkap. Den Platz in XY kan man unberücksichtigt lassen weil… Also war ich jetzt auf dem nördlichsten Campingplatz der Welt! Übrigens ist Skarsvåg das nördlichste Fischerdorf der Welt.

AlpenschneehuhnDer Nebel kommt

Skarsvag

kirkeporten

bei kirkeporten

Strecke: Nordkap -> Knivskjellodden
Unterkunft: Camp(25.06.2008)
Profil: Wanderpfad
Wetter: dichter werdender Nebel
Tageskilometer: ca 8 km Wanderung

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  • Auf der Insel Magerøya liegen:
    • Nordkap: Nördlichster Punkt des europäischen Festlandes
      (N 71° 10’ 21”, O 25° 47’ 40” )
    • Knivskjellodden: Etwa 1380 Meter nördlichererer Punkt der gleichen Insel
      (N 71° 11′ 8″, O 25° 40′ 30″)
  • Auf der Halbinsel Nordkinn und damit auf dem europäischem Festland liegt:
    • Kinnarodden: Nördlichster Punkt des europäischen Festlandes
      (nicht ganz so nördlich wie der andere)
      (N 71° 08′ 01″, O 27° 40′ 09″)

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Zusammen mit Margit geht es vom Nordkap ein Stück zurück der Straße entlang von der ich diesmal sogar noch etwas sehen kann. Nach ca. 7 km gibt es einen kleinen Parkplatz. Dort parken wir unsere Räder und starten die Wanderung zum Knivskjellodden. Die Wanderung vom Parkplatz bis zum Knivskjellodden dauert drei bis vier Stunden, je nachdem wie zügig man unterwegs ist. Ich nehme mein Zelt mit und möchte dort eine Nacht verbringen. Margit, die die Strecke auch wieder zurücklaufen muss, bricht die Wanderung nach ungefähr einer Stunde ab, da eine dichte Nebeldwand auf uns zukommt und der Pfad nur undeutlich, und im Nebel möglicherweise gar nicht mehr zu erkennen ist. Ich laufe alleine weiter und habe Glück, schon bald verzieht sich der Nebel wieder fast vollständig. Das letzte Stück zum Knivskjellodden verläuft über recht rutschige flache Felsen. Ich stelle mein Zelt kurz davor auf und gehe die letzten Meter ohne Rucksack. Am Knivskjellodden ist nicht viel. Man kann sich in ein Gästebuch eintragen und sich die, von hier aus besonders eindrucksvoll wirkenden, Nordkap-Klippen anschauen. Ich gehe also zurück zu meinem Zelt und lege mich bei stärker werdendem Wind und Regen schon bald schlafen.

Die Wanderung zum Knivskjellodden wird immer als gut bezeichneter Wanderweg beschrieben. Gut bezeichnet bedeutet in Norwegen, dass man roten Farbklecksen auf Steinen folgt die in unregelmäßigen Abständen aufgemalt sind. Die Farbmarkierungen sind so angelegt, dass man die nächste immer ganz gut sehen kann wenn man die vorherige erreicht hat. Bei Nebel muss man suchen. Der Pfad ist auf diesem Weg allderdings größtenteils ganz gut ausgetreten da er vergleichsweise viel bewandert wird. So kann man dem Trampelpfad über weite Teile des Weges recht leicht folgen. Auf Teilstücken ist der Trampelpfad allerdings nur schlecht auszumachen und man ist auf die Markierungen angewiesen.

Morgens am Nordkap

Morgens am Nordkap

erweitertes Verandacamping

Nochmal Jörg am Nordkap

Knivskjellodden vom Nordkap aus gesehen

Die Straße zum Nordkap

Wanderung mit Margit

Wanderweg zum Knivskjellodden

Wanderweg zum Knivskjellodden

Wanderweg zum Knivskjellodden

Nahe Knivskjellodden

Das Nordkap vom Knivskjellodden aus gesehen

Wanderweg zum Knivskjellodden

Mein Zelt am nördlichsten Punkt meiner Reise

Nahe Knivskjellodden

Mein Zelt nahe Knivskjellodden

Wanderweg zum Knivskjellodden

Früh am Morgen verlässt Günther unser Verandacamp. Er hat sich gestern gar nicht mehr beruhigen können wegen meinem Anhänger. „Das ist genau das was ich brauche! Danach habe ich schon lange gesucht! Den brauche ich jetzt sofort!“… So musste ich leider mit aufstehen um sicherzugehen, dass er mir den Anhänger noch mal da lässt. Man sieht auf dem Bild wie unglücklich er darüber ist. 😉

Günther

So langsam verzieht sich der Nebel und gibt den Blick auf die Klippen frei.

Klippen am Nordkap

Das Kinder der Welt Monument wurde 1989 von sieben Kindern aus unterschiedlichen Teilen der Welt geschaffen. Die Kinder wurden zum Nordkap gebracht und haben die Aufgabe bekommen jeweils eine „Bronzemünze“ zu entwerfen. Die Vorlagen der Kinder wurden vergrößert, in Bronze gegossen und hier aufgestellt. Jedes Jahr wird seit dem hier der Preis „Kinder der Welt“ an ein Projekt oder eine Organisation vergeben die für die Förderung der Lebensbedingungen von Kindern arbeitet. Eine gute Sache an einem eindrucksvollen Ort.

Kinder der Welt

Kinder der Welt

Vom Nordkap aus kann man auch auf den nördlichsten Punkt der Insel Magerøya schauen. Die Landzunge heißt Knivskjellodden und liegt ein Stück westlich vom Nordkap. Am Morgen liegt sie noch unter Wolken verborgen. Eventuell liegt es am etwas komplizierteren Namen, dass man so wenig von dem eigentlich nördlichsten Punkt von Magerøya hört. Nordkap liegt vom Namen her einfach nahe und lässt sich viel besser aussprechen als Knivskjellodden. Ach so, das Nordkap wird immer der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes genannt. Spitzbergen und auch Grönland gehören auch zu Europa und liegen eindeutig nördlicher, sind aber eben kein Teil des europäischen Festlandes. Jetzt ist aber Magerøya eine Insel, was die Zugehörigkeit zum Festland etwas einschränkt. Wenn man dann noch dazu nimmt, dass der nördlichste Punkt von eben dieser Insel ein Stück westlich vom Nordkap liegt, dann mag es etwas verwirren, dass um das Nordkap so viel Aufheben gemacht wird. Das ist aber keine neumodische Touristenattraktion die einfach an einen relativ verkehrsgünstigen Punkt gelegt wurde. Das Aufheben um das Nordkap hat seit Jahrhunderten Tradition. Also kein Grund sich über den Touristennepp zu ärgern. Das Nordkap liegt auf einer eindrucksvollen 307 Meter hohen Klippe bietet eine tolle Aussicht (wenn man was sehen kann – abhängig vom Nebel) auf die stürmische Barentssee und die umliegenden Klippen. Die Fahrt hierher ist weit genug, um sich wie am Ende der Welt zu fühlen und dieser Ort hat eine lange und interessante Geschichte. Von seiner „Entdeckung“ durch das englische Schiff „Edward Bonaventure“ und seinen Kapitän Richard Chancellor über den „ersten Touristen“ Francesco Negri der 1664 das Nordkap zu Fuß erreicht hat (von Italien aus!). Dort hat er gesagt:

„Hier bin ich nun am Nordkap, am äußersten Punkt Finnmarks, und ich kann ohne Weiteres sagen am äußersten Punkt der Welt, denn weiter nördlich gibt es keinen von Menschen bewohnten Ort mehr. Mein Wissensdurst ist nun gestillt, und ich will nach Dänemark zurückkehren, und so Gott will, in mein Heimatland.“

Toll wie man einer Reise so viel Bedeutung beimessen kann. Ich frage mich allerdings ob das jetzt ein Ausruf der Freude ist oder eher einer des Bedauerns. Mein „Wissensdurst ist jetzt gestillt“…. grausame Vorstellung…. ganz schön langweilig wenn es nichts lohnendes mehr zu entdecken gibt.

Jedenfalls wurde die Nordkapreise von vielen Menschen bis heute wiederholt. Nicht alle gehen zu Fuß, einige machen es sich etwas bequemer 😉

Aussicht Richtung Knivskjellodden

Thomas macht sich auf den Weg seine Reise fortzusetzen.

Thomas bricht auf - Richtung Lofoten - Gute Reise und viel Spaß

Dafür ist Margit inzwischen vom Skipsfjord hochgeradelt, hat Thomas Platz auf der Veranda belegt und sie hat Hunger wie ein Tiger. Bevor sie zu gefährlich wird mache ich ihr was zu essen. Danach schaut sie wieder recht friedlich und kann das schöne Wetter hier am Nordkap geniessen.

Magit ist angekommen und sie hat Hunger

Magit ist satt und glücklich

Gegen Nachmittag verziehen sich die Wolken und man kann Knivskjellodden recht deutlich sehen.
Knivskjellodden

Rabe

Während am frühen Nachmittag das Nordkap noch fast verwaist ist, tummeln sich hier am späten Abend tausende Menschen in der Hoffnung die Mitternachtssonne am Nordkap zu sehen.

Nordkap

Nordkap

Die Wolken verziehen sich immer mehr und geben jetzt auch den Blick auf die Klippen frei.

Klippen am Nordkap

Einige Fotografen haben ihre Kameras aufgestellt und versuchen entweder den Verlauf der nicht untergehenden Sonne oder aber wenigstens ein eindrucksvolles Nordkapmitternachtssonnenfoto zu schießen.

Die Fotografen haben sich aufgereiht

Hier meine Version eines Nordkapmitternachtssonnenfotos.

Das Nordkap um 00:00 Uhr

Klippen am Nordkap

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