Finnland


Strecke: Liekovuopajasaaret -> Inari
Unterkunft: Camp(30.07.2008)
Wetter: Sonne, Regen, Gewitterwolken, Donner, keine Blitze(nicht in unserer Nähe)
Wind: bis 5 Windstärken

:-( / :-( Etwas enttäuscht, sind wir schon wieder auf dem Rückweg. So vier bis fünf Wochen würden wir schon gerne noch dranhängen. Das war jetzt mehr ein Inariseeschnupperausflug. Der Inarisee hat sich bisher von seiner besten Seite gezeigt, aber heute bekommen wir die Gelegenheit auch mal eine etwas ungemütlichere Wettervariante kennenzulernen. Die Stimmung auf dem See ist düster, nach einer noch recht ruhigen Phase am Morgen ziehen erste Gewitterwolken auf. Wind und Wellen sind so, dass wir noch sicher fahren können, aber das kann sich schnell ändern. Wir hören gelegentlich Donner, sehen aber keine Blitze. Das ist auch gut so. Blitze, sind auf dem Wasser doof. Wir sind, abgesehen von den Inseln der höchste Punkt weit und breit, ganz egal ob wir uns hinlegen oder sitzen bleiben. Wir paddeln etwas zügiger als die letzten Tage und planen heute schon zurück in Inari zu sein. Morgen sollen wir das Boot wieder abgeben, aber es macht nicht wirklich Sinn, eine Nacht bei Gewitter auf einer dieser Inseln zu verbringen und dann im schlimmsten Fall, z.B. bei Windstärke 7, morgen kurz vor Inari auf einer Insel festzusitzen.

Als die Gewitterfronten vorbeigezogen sind, machen wir auf einer kleinen Insel ca. fünf Kilometer vor Inari noch mal Pause. Hier stoßen wir auf etwas ganz außergewöhnliches – auf friedliche Mücken. Tausende davon, aber keine sticht. Das muss ein ganz besonderer Ort sein :-) .

Leider haben wir uns zu früh gefreut, kaum machen wir uns wieder auf den Weg wird das Wetter schon wieder schlechter. Es regnet in Strömen und Wind und Wellen werden bedrohlich. Wenn der Wind noch weiter auffrischt haben wir ein Problem. Wir sind zum Glück inzwischen wieder recht nahe zum Festland, ändern die Richtung und legen an. Nur noch zwei Kilometer bis Inari und es sieht fast so aus, als würden wir hier noch mal eine Nacht abwarten müssen. Aber, das Wetter ändert sich schnell auf dem Inarisee und so schnell wie Wind und Regen über uns hereingebrochen sind, so schnell hört es auch wieder auf.

In Inari gönnen wir uns noch mal ein Abendessen im Hotel und gehen dann zu unserem mittlerweile gut bekanntem Platz mit Blick über den Inarisee und schlagen das Zelt auf.

Inarisee
Am Morgen sieht der See noch ruhig, aber schon düster aus

Strecke: Liekovuopajasaaret ->Levia Petajäsaari -> Liekovuopajasaaret
Unterkunft: Camp(29.07.2008)
Wetter: Sonne
Wind: Überwiegend windstill

Das Wetter wechselt schnell auf dem See. Morgens ist es eiskalt, mittags strahlender Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen. Wir fädeln uns durch das Inselgewirr, fahren zwischen Levia Petajäsaari und Hoikka Petajäsaari durch und können, während wir um Levia Petajäsaari herumfahren einen Blick auf eine weite, inselfreie Wasserfläche werfen. Wenn man so will, ist das erst der Inarisee. Hier, wo die Wellen nicht mehr durch die vielen Inseln gebrochen werden ist das Wasser deutlich unruhiger was die Fahrt etwas anstrengender macht. Wir entfernen uns recht weit von der großen Insel Levia Petajäsaari, diese Entfernung zum nächsten Landpunkt lässt unsere Bewegung unglaublich langsam erscheinen, wir haben fast das Gefühl uns gar nicht mehr vom Fleck zu bewegen. Das ist deprimierend und zehrt an den Kräften. Plötzlich und ohne Vorwarnung frischt der Wind auf und wir bemühen uns zügig wieder nahe an die Insel heranzukommen, um an Land gehen zu können falls es zu ungemütlich wird. Der gleiche Effekt wie beim vorbeifahren, wir paddeln auf die Insel zu und haben dabei das Gefühl der Insel kein Stück näher zu kommen und noch bevor wir sie wieder erreicht haben wird der Wind auch schon wieder schwächer, dafür fängt es kurz an zu regnen, nur ein wenig und hört auch schnell wieder auf. Die Fahrt zurück zur Insel dauert fast eine Stunde und vorher haben wir kaum bemerkt, dass wir uns so weit entfernt haben.

Wir fahren weiter um Levia Petajäsaari herum und entscheiden uns wieder auf der gleichen Insel wie gestern zu übernachten. Die Feuerstelle ist schon vorbereitet, was uns einige Arbeit erspart und einen Platz für das Zelt müssen wir auch nicht suchen.

Wir können uns also direkt wieder an die Küchenarbeit machen. Was immer noch recht zeitintensiv ist. Erst mal Feuerholz sammeln und dann noch Krähenbeeren die hier reichlich zu finden sind. Wir machen uns einen Krähenbeeren-Mehlfladen daraus, es gibt auch wieder die Eierkuchen mit Apfelsine und Schokolade und ganz klassisch Stockbrot und über dem Feuer geröstete Würstchen. Zum Stockbrot gibt es Avocadocreme und zum Abschluß noch das Experiment selbstgebackene Zimtkringel herzustellen. Das Zimtkringelexperiment endet mit einem essbarem – aber nicht wirklich dem erhofften Ergebnis. Vielleicht sollten wir das Experiment  wiederholen, wenn wir mal ein Grundrezept für Zimtkringel haben.

Spät in der Nacht beenden wir glücklich, satt und ziemlich erschöpft dieses arbeitsintensive Fünf-Gänge-Menue.

Inarisee

Inarisee

Inarisee

Jörg

Insel

hat was vom kleinen Prinzen

Jörg

Am Ende eines Tages

Strecke: Junttisaari -> Liekovuopajasaaret
(Ich kann gar nichts für diese finnischen Inselnamen)
Unterkunft: Camp(28.07.2008)
Wetter: Sonne, morgens sehr kalt, ab Mittag fast zu warm
Wind: Windstill

Frühstück

Glockenblume

Junttisaari

Insel auf dem Inarisee

Inseln und Felsen auf dem Inarisee

Insel auf dem Inarisee

Wasserhahnenfuß auf dem Inarisee

Anja auf dem Inarisee

Insel und Felsen auf dem Inarisee

Lagerfeuer auf dem Inarisee

Strecke: Inari -> Junttisaari
Unterkunft: Camp(27.07.2008)
Wetter: trocken
Wind: 2 Windstärken (Windstill)

Die Wetter- bzw. Windvorhersage für die nächsten Tage sieht freundlich aus. Wir werden allerdings immer wieder darauf hingewiesen, wie schnell sich das Wetter auf dem See ändern kann.

Wir „stechen in See“. Es ist herrlich, genial, wunderschön, einfach toll….. endlich mal die Arme zu bewegen und nicht immer nur die Beine.

Die Orientierung auf dem Inarijärvi ist interessant und erfordert ständige Konzentration auf Karte und Kompass. Auf den ersten paar Kilometern bewegen wir uns noch nahe der Küste. Aber kaum hat man auch nur eine Insel zwischen sich und der Küste wird es verwirrend. Die Inseln verschwimmen optisch zu einer Art Küstenlinie die keine ist. Egal wohin man schaut, überall sind Inseln. Oft erkennen wir erst, wenn wir den Inseln schon sehr nahe sind, wo die eine Insel aufhört und wo die nächste anfängt. Durchgänge zwischen zwei Inseln steuern wir anhand der Karte an, sehen können wir den Durchgang erst wenn wir schon mittendrin sind. Es ist wichtig, zu jeder Zeit zu wissen wo genau man sich gerade auf der Karte befindet und in welcher Richtung man gerade unterwegs ist. Ohne Kompass und Karte geht hier gar nichts. Wirklich verirren können wir uns nicht. Mit dem GPS-Gerät habe ich den Startpunkt markiert und falls wir nicht mehr wissen wo wir sind, können wir jederzeit dorthin zurückfinden. Das Gerät und die Karte haben wir mit einer Leine am Boot festgebunden damit diese wichtigen Gegenstände nicht verloren gehen können.

Der See ist flach, überall ragen kleine und kleinste Inseln aus dem Wasser und an vielen Stellen sind es nur kleine Felsen die leicht aus dem Wasser ragen. Jeder kleine Felsen ist in der Karte eingezeichnet, auch die, die knapp unter der Wasseroberfläche aufhören und das ist gut so. Da es heute fast windstill ist, gibt es kaum Wellen und so ist es kein Problem die Felsen zu sehen und einen Bogen drum herum zu machen.

Viele Inseln haben einen Namen, wir legen auf Junttisaari (für finnische Verhältnisse ein richtig schöner und gut aussprechbarer Name) an. Die Insel ist zu Fuß in vielleicht 5 bis 10 Minuten gut zu umrunden. Wir schlagen unser Lager auf, sammeln Holz, bauen eine Feuerstelle und kochen und essen bis tief in die Nacht.

Start von Inari

Anlegen auf Junttisaari

Anlegen auf Junttisaari

Abend auf Junttisaari

Abend auf Junttisaari

Abend auf Junttisaari

Unterkunft: Camp(26.07.2008)
Wetter: trocken
Wind: 7 Windstärken

Inarijärvi (Inarisee):
Der Inarisee ist mit seinen ca. 1000 km2 ungefähr doppelt so groß wie der Bodensee (535 km2) dabei ist er recht flach, nicht tiefer als 92 m. Im Winter ist der See komplett zugefroren und die über 3000 Inseln können per Motorschlitten erreicht werden. Das Wasser des Inarisees ist kalt, es erwärmt sich nur selten auf Temperaturen über 15°C. In dem Labyrinth der Inseln kann man ohne Karte und Kompass, oder GPS schon mal die Orientierung verlieren.

Es gibt hier in Inari mindestens zwei Stellen wo wir uns ein Kanu mieten können. Im Infocenter können wir allerdings nur ein Kajak für eine Mehrtagestour bekommen. Kanadier werden nur für Tagestouren verliehen.

Wir, dass sind jetzt nur noch Anja und ich. Holger fährt heute weiter nach Ivalo und fliegt morgen wieder nach Deutschland. Seine erste größere Radtour hat ihm gefallen, ob er sich von Anjas und meiner Skandinavienbegeisterung hat anstecken lassen konnte ich nicht so richtig raushören. Ich habe den Eindruck, dass sein Herz eher für arabische, indische und südamerikanische Länder schlägt. Er hatte nur zwei Wochen Urlaub und sein Rückflug ist auch der Grund dafür, dass wir schon wieder hier sind. Stefan fährt alleine Richtung Gamvik. Stefan ging es in den letzten Tagen nicht gut, er scheint Schmerzen zu haben, sagt aber nichts. Hoffentlich hat er sich mit der Tour nach Gamvik nicht zu viel vorgenommen. Die Strecke ist weit, das hat nichts mit dem gemütlichen Radeln unserer gemeinsamen Tour zu tun. Aber das Ziel ist lohnend, ich würde auch gerne noch nach Gamvik, vermutlich werde ich nach der Paddeltour allerdings nicht noch mal gen Norden fahren.

Kanadier werden nicht für Mehrtagestouren verliehen, weil es auf dem See zu abrupten Wetterwechseln kommen kann. Starke Winde und unruhiges Wasser können den Paddler überraschen. Ein offener Kanadier ist bei solchen Bedingungen zu unsicher…. Soweit die Begründung.

Aber für Tagestouren werden Kanadier durchaus verliehen. Die Begründung überzeugt uns nicht. Wenn man mehrere Tage unterwegs ist hat man auch die Möglichkeit einfach noch eine Nacht auf einer Insel abzuwarten, falls der Seegang zu heftig wird. Bei einer Tagestour hat man diese Möglichkeit nicht.

Auf dem nahegelegenen Campingplatz wird das sinnvoller geregelt. Wir bekommen hier einen 2-er Kanadier für die nächsten Tage. Abends sollen wir uns immer per sms melden und unsere Position mitteilen und den Plan für den nächsten Tag. Auf dem See hat man überraschenderweise fast überall Handyempfang. Sollte man mal keinen Empfang haben, muss man sich nur eine Insel suchen und dort auf einen Hügel steigen.

Der See präsentiert sich heute bei Windstärke 7 äußerst ungemütlich, um nicht zu sagen unbefahrbar, zumindest für uns. Wir verschieben unsere Abfahrt auf Morgen und verbringen noch eine Nacht im Wald nahe bei Inari.

Inari

Inarisee, still und ruhig am frühen Morgen

Anja

Finnischer Postkasten

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