Schweden


Ich habe das Hölickska trinken zum Glück recht gut überstanden und mache mich daran mich vom Hornslandet langsam zu verabschieden.

Von Hölick geht es über eine ziemliche Schotterstrecke weiter nach Kuggörarna. Ungefähr mitten auf der Strecke zwischen Hölick und Kuggörarna steht am Wegesrand eine Bank. Das ist für sich genommen nicht ungewöhnlich. Aber auf der Bank steht ein Wasserkocher, was mir hier, ca. 5 km vom nächsten Haus und damit auch von jeder Stromleitung entfernt etwas deplaziert erscheint. Ich habe mich dann aber doch noch vergewissert, dass der Wasserkocher nicht vielleicht doch an einer im Wald oder unter der Bank versteckten Steckdose angeschlossen ist.

Kuggörarna ist eine Überraschung. Der Ort ist von einer Straße aus zu erreichen, kann aber nicht mit Autos befahren werden. Nur ein schmaler Fußweg schlängelt sich entlang des Ortes. Der Ort ist sehr gepflegt und wirkt, obwohl ich hier zunächst keine Menschen treffe, überhaupt nicht ausgestorben. Irgendwie scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Türen stehen teilweise weit offen und ich gehe zu einem Haus, bleibe in der Tür stehen und rufe hinein da ich nach Wasser fragen möchte. Es dauert eine Weile bis der Hausherr zur Tür kommt. Er lebt mit seiner Frau das ganze Jahr hier und hat das Haus geschmackvoll mit antiken, schweren und kunstvoll bemalten und verzierten Möbeln eingerichtet. Die Möbel wurden alle per Boot hierher gebracht, von der Straße aus wäre das nicht möglich gewesen. Wasser kann ich bekommen, allerdings scheint es hier kein fließend Wasser aus dem Wasserhahn zu geben. Er holt einen Kanister aus einem Abstellraum in die Küche und füllt meine Wasserflaschen ab. Er und seine Frau strahlen eine Ruhe aus, die mir so nur selten begegnet ist.

Irgendwie wirkt der ganze Ort auf mich als wäre er nicht real. Eine solche Abgeschiedenheit habe ich hier, noch so weit im Süden von Schweden, nicht erwartet.

Auf dem Weg nach Kuggörarna

Auf dem Weg nach Kuggörarna ?????

Auf dem Weg nach Kuggörarna

Kolandsbryggan und Blick auf Kuggörarna

Kranich

Kraniche

Kuggörarna

Hauptstraße von Kuggörarna

Kuggörarna

Kuggörarna

Der Spielplatz von Kuggörarna

Kuggörarna

In Kuggörarna

Noch mal die Hauptstraße von Kuggörarna

Die Briefkästen von Kuggörarna

Zunächst setzte ich mich am frühen Morgen noch mal an die Küste und beobachte die Küstenseeschwalben. Heute ist das nicht ganz so ergiebig wie gestern. Vermutlich hat sie ihm mittlerweile ihr Ja-Wort gegeben und er hält es nicht mehr für nötig besonderen Einsatz zu zeigen.

Die Wanderung durch das Naturreservat bei Hölick ist dafür um so beeindruckender. Die Landschaft ist wechselhaft, von dichtem Wald über Flächen mit von grünen Flechten bewachsenen Steine bis hin zu schönem Sandstrand bekommt man hier einiges zu sehen.

Zum Abend hin versammeln wir uns in gemischter Gruppe (Die Hölickskaner Karl, Renate und Elle, die beiden Österreicher und Jörg) am Lagerfeuer und tauschen viele Geschichten aus. Karl ist seit über 30 Jahren hier Dauercamper und hat sich beeindruckend stur und erfolgreich geweigert wirklich richtig Schwedisch zu lernen. Er hat hier nach und nach „Hölickska“ eingeführt. Hölickska ist denkbar einfach. Man redet einfach in einer Sprache seiner momentanen Wahl und baut einfach Wörter aus einer anderen Sprache ein wenn einem gerade nicht das passende Wort in der gewählten Sprache einfällt.

„jag speak Hölickska gut!“ (Ich spreche Hölickska gut!)

„That was to mycket Bier.“ (Das war zu viel Bier.)

Eigentlich ist das eine sehr natürliche Art der Kommunikation, aber immer wenn ich das vorher mal probiert habe und Schweden mit einem Schwedisch-Englisch-Mix angesprochen habe, kam häufig die Gegenfrage ob ich denn jetzt Englisch oder Schwedisch spreche. Irgendwie wollten sich meine Gesprächspartner nicht darauf einlassen. Karl hat das wohl mit Sturheit und Konsequenz über die Jahre hier durchgesetzt und es funktioniert prima. Sogar mit den beiden Österreichern hatte ich an diesem Abend keine Verständigungsprobleme.

Wir sitzen lange zusammen, trinken schwedisches, deutsches und österreichisches Bier und österreichischen Wein, wärmen uns am Lagerfeuer und lauschen, den in (Schwedisch-Englisch-Österreichisch-Deutsch) Hölickska besonders interessanten und lustigen Geschichten.

Ich bin übrigens vermutlich der erste Tourenradler, der seit 30 Jahren einen Schlenker durchs Hornslandet gemacht hat und hier Station macht. Jedenfalls haben die Hölickskaner noch keinen hier gesehen.

Ein klasse Abend. Allerdings habe ich heute nicht nur Hölickska gesprochen sondern auch Hölickska getrunken und ich bin mir nicht so richtig sicher, ob ich morgen wirklich hier wegkomme.

SchwanKüstenalgen

Küstenalgen

Wanderweg

Wanderweg

Wanderweg

Marienkäfer

Hölick Hafen

Ein Abend mit Hölickskanern

Hier in Hölick kann ich mal wieder Küstenseeschwalben beobachten. Interessant ist es zuzuschauen wie ein Vogel (Männchen) einen anderen Vogel (Weibchen) mit den gefangenen Fischen füttert. Die Fischübergabe findet meist im Flug statt. Also das Weibchen wartet auf einem Stein und das Männchen fliegt vorbei und gibt im Vorbeifliegen den Fisch ab. Diese Vögel sind wirklich wahre Luftakrobaten. Manchmal landet er auch und gibt ihr den Fisch in Ruhe und sie unterhalten sich kurz. Dann startet er wieder und holt den nächsten Fisch. Beeindruckend ist wie schnell er die nächste Mahlzeit herbeigeschafft hat. Wenn seine Angebetete gerade keinen Hunger hat frisst er den Fisch selbst, schließlich kostet seine Arbeit auch eine Menge Energie. Die ganze Luftakrobatik veranstaltet er, um die Dame seiner Wahl zu beeindrucken und die Fische bringt er ihr als Geschenk. Gewissermaßen überreicht er ihr kunstvoll im Flug eine Praline nach der anderen.

Die Vögel sind heute nicht so aggressiv wie bei meiner Begegnung in Island im letzten Jahr. Sie sitzt ja schließlich nur rum und er ist vollständig auf sein Mädchen fixiert, ich weiß gar nicht ob die beiden mich überhaupt bemerken. Jedenfalls werde ich nicht angegriffen. Aufpassen muss man wohl erst wenn sie Junge haben, die werden dann bei Annäherung sofort und mit Nachdruck verteidigt.

Beute suchen:

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Tauchvorgang einleiten:

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Eintauchen:

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Auftauchen:

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Und abliefern:
Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

Küstenseeschwalbe

guck mal was ich alles kann!
Küstenseeschwalbe

Fisch?
Küstenseeschwalbe

Bin ich nicht toll!
Küstenseeschwalbe

Fisch?
Küstenseeschwalbe

Fisch?
Küstenseeschwalbe

Los! Nimm schon!
Küstenseeschwalbe

Hier bin ich!
Küstenseeschwalbe

Fisch?
Küstenseeschwalbe

Achtung! Fisch von links!
Küstenseeschwalbe

Für Dich, mein Schatz.
Küstenseeschwalbe

So mag ich Dich!
Küstenseeschwalbe

Wie wär’s mit uns, Baby?
Küstenseeschwalbe

Strecke: Hudiksvall -> Hölick
Unterkunft: Camp(25.05.2008)
Profil: Mehr Höhenmeter als ich auf der Halbinsel erwartet hätte
Fahrbahn: eigentlich nur Asphalt, nur auf der Zeltplatzsuche wurde die Strecke dann ziemlich holprig
Wetter: Sonne
Tageskilometer: 42,51 km Fahrtzeit: 3:15:39 Durchschnitt: 13,74 km/h

Der Plan sieht erst mal so aus, dass ich kurz nach Hölick fahre, dort irgendwo einen Kaffee trinke und dann über Kuggörarna zum Stor-Hällsjön, um dort bei oder in der Windschutzhütte die Nacht zu verbringen.
Die Strecke ist allerdings unerwartet hügelig und ich komme nur langsam voran. Am Campingplatz in Hölick angekommen ist es schon recht spät, ich finde aber zunächst niemanden und auch keine Möglichkeit einen Kaffee zu bekommen. Ich mache mich also auf den Weg nach Kuggörarna. Nach ein paar Metern treffe ich zwei Österreicher die mir sagen, dass es hier auch noch einen schönen Ort, einen wunderschönen Strand und in dem Ort auch einen Kaffee gibt. Ok! Dann wird das wohl heute nichts mehr mit dem Camping am Stor-Hällsjön.

Der Ort Hölick ist wirklich schön und die Bucht am Ende des Weges ist malerisch. Bis in den späten Abend sitze ich am Ufer und beobachte Küstenseeschwalben beim Fischen.
Dann mache ich mich auf den Weg und suche einen schönen Platz zum Zelten. Davon gibt es hier mehr als genug. Allerdings stehen hier ausnahmsweise überall Schilder „Zelten verboten“ und ein Grossteil der Gegend ist ein Naturreservat. Auf zum Radfahren eigentlich völlig ungeeigneten Wanderwegen stoße ich tief in den Wald vor, ohne eine auch nur einigermaßen geeignete „flache“ Stelle zu finden. Irgendwann wird es mir dann doch zu mühsam mein Rad über den steinigen, unebenen schmalen Pfad zu schieben und ich gebe auf und fahre zurück zum Campingplatz. Auf dem Wanderweg zerreiße ich mir die Sohlen meiner Radschuhe an den scharfkantigen Steinen. Der eine Schuh ist der Länge nach fast komplett aufgerissen. Bin gespannt ob ich das repariert bekomme. Auf dem Campingplatz werde ich prompt von Karl und Renate, zusammen mit den beiden Österreichern für den nächsten Abend zum Grillen eingeladen. Ich habe das Gefühl ich bin hier gestrandet und komme hier nicht mehr weg. Zudem ist der Weg nach Kuggörarna eine holperige Schotterpiste die mit großen, spitzen und lose liegenden Steinen das Radfahren bestimmt nicht einfach machen wird. Einige Steigungen werde ich wohl auch auf dieser Strecke erwarten müssen.
Der Ort ist herrlich, ruhig und romantisch. Das Wetter ist sonnig und ich kann Küstenseeschwalben beobachten. Es gibt schöne Wandermöglichkeiten (die ich heute ja schon mal angetestet habe 😉 ) und die Leute hier sind entspannt und nett. Ich bin hier gestrandet und es wird schwierig werden mich von diesem Ort wieder loszureißen.

Es geht nicht nur mir so. Karl, der hier Holzeulen und Holzpferde mit seiner Kettensäge schnitzt und verkauft, ist hier vor 30 Jahren zufällig vorbeigekommen und kommt seit dem jedes Jahr hierher zurück. Karl und seine Frau Renate sind jetzt konsequenterweise auf der Suche nach einem Haus hier in der Gegend, um endgültig hierher zu ziehen. Die beiden sind wirklich gestrandet im Hornslandet.

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Strecke: Mohed -> Kungsgården -> Sörforsa -> Hudiksvall
Unterkunft: Camp(24.05.2008)
Profil: Mehr Höhenmeter als bisher an einem Tag auf der Tour
Fahrbahn: Asphalt und feste Sandwege (gewalzt aber mit reichlich Schlaglöchern)
Wetter: Sonne
Tageskilometer: 79,91 km Fahrtzeit: 4:34:28 Durchschnitt: 17,78 km/h

Morgens muss ich gleich nach ein paar Metern nach Wasser fragen, weil ich vergessen habe welches mitzunehmen. Unglaublich, dass mir so was passiert. Normalerweise bekomme ich schon fast Angst zu verdursten wenn drei meiner fünf Wasserflaschen leer sind und heute fahre ich ohne Wasser los. Das ist Neu.

Bei Familie Heldin bekomme ich allerdings zum Wasser auch gleich Kaffee, Kuchen, Internetzugang und zum Abschied noch eine Landkarte. Ein wunderbarer Start in den Tag.

Die Strecke ist heute bergig aber sehr schön und ich komme auch wieder mit meiner Karte zurecht und verfahre mich nicht ständig. Kurz vor Hudiksvall treffe ich zwei deutsche Ärzte die hierher gezogen sind. Das es keine Schweden sind konnte ich schon von weitem daran erkennen, dass sie den ersten nicht angeleinten Hund bei sich haben, den ich hier in Schweden getroffen habe.
Wir unterhalten uns ein wenig und beiläufig erwähnen sie, dass es auf der Halbinsel Hornslandet sehr schön sein soll. Insgesamt ist das ein Umweg von ca. 100 km für mich. Ich werde da mal eine Nacht drüber schlafen.

Familie Heldin

Jörg

Weg mit Jörgs Rad

Sumpfige Landschaft

Bach

Kanada Gans

Kranich im Abflug

Kranich im Flug

Kraniche im Flug

Weg

Weg

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