Mit den ersten Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster dringen bin ich auch schon wieder wach. Um das Haus zu verlassen muss ich ein schweres Eisengitter, das vor dem Eingang steht zur Seite stellen, die Kette mit der es festgemacht ist wurde zum Glück nur lose herumgewickelt. Steht das Gitter hier wegen der Hunde?

Von der Herberge aus kann man direkt herunterlaufen und sich die Naturbrücke von unten anschauen. Dort finde ich auch frisches, fließendes Wasser und kann mich waschen. Sehr erfrischend, bei den immer noch frostigen Temperaturen bin ich danach auf jeden Fall richtig wach. Unter der Naturbrücke leben wie auch in Deutschland unter den meisten Brücken – Tauben – manche Dinge sind eben überall gleich. Ich gehe zur Auberge zurück und packe meine Taschen. Von der Terrasse aus kann ich das Treiben auf der Straße beobachten. Die Leute fahren in vollen und übervollen Kleinbussen vorbei, teilweise stehen noch ein oder zwei Personen bei offener Tür hinten auf dem Bus und halten sich fest.

Die Hunde sind wieder da. Sie laufen jetzt ruhig und friedlich die Straße entlang. Jetzt sehe ich auch ein paar Hunde in der Nähe ruhen. Das ist die Gelegenheit. Ich muss wissen wie die Hunde auf mich reagieren. Ich gehe raus und mehr oder weniger direkt auf eine kleine Dreiergruppe zu. Zwei Hunde ziehen sich zurück, einer bleibt da, kommt sogar zu mir, sucht meine Nähe und kuschelt sich an mein Bein, ganz friedlich. Ich beschäftige mich eine Weile mit den Tieren und kann keinerlei Aggression feststellen. Zwei Marokkaner, die die Straße entlang kommen erklären mir, dass im Moment eine Hündin läufig ist und die Rüden hinter ihr her sind und miteinander um sie kämpfen. Das ist der Radau gestern Nacht gewesen. Menschen gegenüber sind die Aidis (die Bezeichnung für Hund in einem Berberdialikt) friedlich. Erleichtert, setze ich mich auf die Terrasse von der Auberge und trinke einen Kaffee. Eine marokkanische Familie, die hier in der Gegend Urlaub macht spricht mich an kaum dass ich sitze und ein paar Minuten später laden sie mich auf einen Thé à la Menthe ein. Der Vater spricht Englisch und so können wir uns prima unterhalten. Die Hunde kommen teilweise zu uns an den Tisch, aber nur um zu schnuppern, nicht um zu betteln. Der Umgang der Marokkaner mit den Hunden ist freundlich bis gleichgültig, keinesfalls ängstlich oder feindselig. Während wir uns unterhalten, gesellen sich andere marokkanische Gäste dazu, so dass ich als die Familie ihre Reise fortsetzt, die nächsten Gesprächspartner habe. Diese wechseln dann gegen einen Franzosen, der schon 20 mal Marokko mit dem Wohnmobil bereist hat und seine deutsche Frau.

Der Wirt ist wirklich sehr nett und seine Angestellten sind sehr bemüht. Ich habe vorher oft gelesen, dass die Bedienungen in Marokko sich häufig etwas unsicher und unbeholfen verhalten, dabei sind sie aber sehr sympathisch in ihren Bemühungen ihre Gäste zufriedenzustellen. Ich muss jetzt richtig schmunzeln das zu beobachten und selbst Ziel ihrer Bemühungen zu sein. Ich glaube, sie verstehen einfach nicht so richtig was die komischen Touristen so wünschen.

An das Zimmer habe ich mich gewöhnt und die Milben haben es letzte Nacht nicht geschafft mich aufzufressen (vermutlich war denen auch einfach zu kalt), sie werden es auch in der nächsten Nacht nicht schaffen. Ich beschließe also noch eine Nacht hier zu bleiben, es ist mir inzwischen einfach zu spät geworden noch loszufahren.


Dachterasse der Auberge Imi’n’Ifri und der Eingang zu meinem Zimmer


Auberge Imi’n’Ifri


Naturbrücke


Naturbrücke