Strecke: Marrakesch ->

Mein Tag beginnt sehr früh. Als der Muezin um 5:30 Uhr zum Gebet ruft bin ich schon fleißig dabei meine Taschen zu packen. Bei der Hektik am Flughafen gestern habe ich alles irgendwie in die Taschen gestopft, jetzt kommt da wieder eine gewisse Ordnung rein. Vor 7:00 Uhr mache ich mich zu Fuß auf zu meiner Einkaufsrunde, der Mann, der mich gestern reingelassen hat schläft noch, auf einer Pritsche an der Rezeption. Ich lasse ihn schlafen und mache mich auf den Weg. Die großen 200 Dirham Scheine, die ich am Flughafen bekommen habe,  möchte ich in einer Bank gegen brauchbareres Kleingeld eintauschen, meine Benzinflasche füllen und Lebensmittel einkaufen.

Die Entfernungen in Marrakesch habe ich unterschätzt, es ist viel weiter als ich dachte bis zur Bank, aber ich schaffe es pünktlich um 8:00 Uhr da zu sein. Leider öffnet die Bank nicht pünktlich. Ich werde erst gegen 8:15 Uhr reingelassen und auch nur damit ich mich drinnen auf eine bequeme Couch setzen kann. Die warten hier noch auf  irgend etwas bis sie den Schalterbetrieb aufnehmen. Nach weiteren 30 Minuten werde ich bedient. In Marokko hat man Zeit…. das habe ich vorher oft gelesen. Gut, dass ich gleich zu Beginn daran gewöhnt werde.

… Jetzt aber schnell 😉 zum Supermarkt. Mit den Entfernungen habe ich mich wirklich völlig verschätzt. Der große Supermarkt ist leicht zu finden, nur sind die „Eingänge“ verschlossen. Ich umrunde das Gebäude, sehe dabei viele Straßenkinder, die vor den verschlossenen „Eingängen“ schlafen. Entweder existiert der Supermarkt nicht mehr oder ich bin schon wieder zu früh. Schließlich lande ich auf einem kleinen Marktplatz. Hier bekomme ich Obst, das soll reichen. Auf dem Rückweg komme ich durch die engen Gassen der Medina, hier hätte ich gleich hingehen sollen. In kleinen Läden, die zur Straße hin verkaufen bekommt man hier eigentlich alles was man gebrauchen kann. Etwas ungewöhnlich, für europäische Verhältnisse ist der Metzger. Ganze Tierhälften hängen, scheinbar frisch geschlachtet vor dem Laden über der Straße. Ich kaufe noch ein wenig Brot und gehe weiter zum Djemaa el Fna.

„Willst du einen Affen kaufen?“ ….. „Nein!!!“, auch wenn  ich die armen Tiere gerne aus ihren engen Käfigen befreien würde. Kaum hat man so einen Affen, fangen die Probleme erst an, und was so ein Tier im Unterhalt kostet. Neeee, keinen Affen bitte.

„Willst du einen Affen fotografieren?“….Ach so, daher weht der Wind, ich hatte mich schon über die erste Frage gewundert. Er wird schließlich nicht gerade viele Affen an Touristen verkaufen. „Nein, fotografieren möchte ich auch nicht!“ Das ist zwar gelogen, aber ich möchte jetzt nicht über den Preis für ein Foto diskutieren, überhaupt will ich jetzt gar nicht diskutieren. Es ist schon 11:00 Uhr und ich möchte mich langsam auf’s Rad schwingen und losfahren.

Kurz hinter dem Affenmann, stehen die Schlangenbeschwörer. Mein Widerstand ist gebrochen, der „Schlangenfotoverkäufer“ ist geschickt und ich darf zahlen. Aber ich hab mein Schlangenfoto!

Ich mache mich auf den Weg, auf altbewährte Weise. Ich will die Stadt nach Osten verlassen, also fahre ich nach Kompass Richtung Osten. Es klappt, wenn auch alles andere als auf dem kürzesten Weg. Eine prima Gelegenheit, noch ein paar Straßen von Marrakesch kennenzulernen. Nach einigen Irrwegen bin ich auf der Straße nach Ait Ourir gelandet, mein GPS-Gerät bestätigt mir, dass ich auf der richtigen Straße bin….. mit etwas Ãœbung hätte mein GPS-Gerät mich bestimmt auch zielstrebig aus der Stadt geführt. Beim nächsten Mal vielleicht.

Im gleichen Maße wie ich mich von der Stadt entferne wird der Verkehr um mich herum ruhiger und ich werde es auch.