In den Städten ist das Leitungswasser normalerweise mehr oder weniger stark, gechlort, was man auch deutlich rausschmeckt. Die Wasserleitungen in den Städten sind vermutlich alte Bleirohre und das Wasser ist mit Sicherheit nicht frei von Schwermetallen. In den Dörfern erfolgt die Wasserversorgung über Brunnen, oder gerade in den Bergregionen, teilweise ausschließlich über Niederschlagswasser, also Gebirgsbäche die von Regen und Schneeschmelze gespeist werden. In trockenen Jahren mit wenig Regen und Schnee herrscht in einigen Bergdörfern Wasserknappheit.

In Marokko gibt es vielerorts sehr einfache und teilweise sehr tiefe Brunnen. In den Bergregionen gibt es einige, teilweise mit Rohren versehene, Quellen oder artesische Brunnen. Wasser kann natürlich auch manchmal in Oasen gefunden werden.

Vielfach heißt es, dass das natürliche unverchlorte Wasser von Touristen nicht getrunken werden sollte, da die ungewohnte mikrobakterielle Belastung des Wassers zu Durchfallerkrankungen führen kann. Es gibt fast überall Wasser in 1,5 Liter PET Flaschen zu kaufen. Ich habe immer 5 bis 6 Dirham für eine Flasche bezahlt, in Marrakech und in Hotels etwas mehr.

Grundsätzlich kann ich mich mit dem Gedanken ständig für Wasser Geld bezahlen zu müssen nicht so richtig anfreunden, zumal das vorhandene natürliche Wasser ja auch von den Einheimischen getrunken wird. Für Wasser bei dem ich mir nicht sicher bin habe ich auf  Tour immer „Romin keimfrei mit Chlor“ dabei. Die Anwendungsweise ist die gleiche wie bei dem bekannteren Mittel von Micropur, der einzige Unterschied ist vermutlich der Preis und von Romin gibt es die kleineren 50 ml Fläschchen. Das Mittel von Micropur gibt es mit Chlor nur in 100 ml Fläschchen. Da ich das Mittel nur sehr selten einsetze sind die 50 ml mehr als ausreichend.

Einige Marokkoreisende empfehlen sich an das Wasser zu gewöhnen, im schlimmsten Fall ein paar Tage Durchfallerkrankung in Kauf zu nehmen und nach dieser Gewöhnungsphase das Wasser ohne weitere Komplikationen zu trinken.

Damit kann ich mich gut anfreunden und so in etwa habe ich es dann auch gehandhabt. Ich habe mich langsam an das Wasser gewöhnt. Zunächst habe ich das Wasser nur zum Zähneputzen genommen und mein Trinkwasser entkeimt bzw. Wasserflaschen gekauft. Dann eine Zeitlang immer mal wieder einen kleinen Schluck von dem natürlichen Wasser getrunken. Die Menge habe ich gesteigert und am Ende das gleiche Wasser getrunken was die Einheimischen auch trinken, also Leitungswasser und Wasser aus Gebirgsbächen. Was in den kleinen Orten vermutlich eh das gleiche ist.

Schwierigkeiten habe ich keine gehabt.

Auf Wasser aus Oasen und Brunnen musste ich gegen Ende der Tour nicht mehr zurückgreifen, ich hätte das Wasser vermutlich sicherheitshalber weiterhin, nach dem Gewöhnungsschluck, entkeimt.

Das teilweise in kleinen Rinnen durch die Orte fließende Wasser ist übrigens kein Trinkwasser, auch wenn es sehr sauber aussieht.