Imi’n’Ifri

Die zwei Stühle ohne Sitzfläche finden heute Nacht doch noch eine sinnvolle Beschäftigung. Gemeinsam ersetzen sie perfekt das fehlende Türschloss. Es wird eiskalt heute Nacht, eine Heizung gibt es nicht und die ungedämmten Wände und die undichten Fenster bieten nicht viel Schutz. So weiß ich schon mal in etwa was mich Morgen erwartet. Morgen Nacht möchte ich endlich unter freiem Himmel schlafen. Morgen werde ich vermutlich ca. 1000 Meter höher sein, also wird es noch um einiges kälter sein. Meine Mütze und die Halskrause werde ich auf jeden Fall brauchen.

Es war ein aufregender Tag und ich bin froh jetzt warm eingepackt in meinem Schlafsack zu liegen. Morgen geht es fast nur bergauf….. schlafen…. Kraft tanken.

Ich weiß nicht, ob ich schon wirklich eingeschlafen bin als mich ein bestialisches Brüllen aufhorchen lässt. Irgendein Tier streicht hier ganz nah um das Haus. Zahlreiche Hunde knurren und bellen, dann wieder dieses markerschütternde Brüllen. Was ist hier los? Vertreiben die Hunde irgendein Tier, dass zu nahe gekommen ist. Was kann das sein? Habe am Rande mal von Hyänen und Schakalen gehört, die es hier noch gelegentlich geben soll, auch ein Wüstenluchs soll noch vereinzelt vorkommen. Leoparden gelten in Marokko als ausgestorben, aber vielleicht hat sich doch einer hierher verirrt. Von Wölfen hab ich auch schon gehört, dass war aber wohl mehr ein Gerücht.

Das Brüllen, bellen und knurren hört nicht auf. Es gibt kurze Atempausen, aber dann geht es wieder los. Durch die Fenster kann ich nichts sehen, ich gehe raus auf die Terrasse und sehe wie die Hunde in großer Zahl um das Haus laufen. Hinter dem Haus liegt einiges an Müll, den sie durchwühlen, dann verschwinden sie wieder aus meinem Sichtbereich, bellen, knurren und brüllen. Ich denke das Brüllen sind auch die Hunde, ich kann zumindest kein anderes Tier sehen. Die Hunde sind verschwunden, ich bin völlig durchgefroren und verschwinde wieder in meinem Zimmer….. Die Hunde kommen zurück, dieses Brüllen ist jetzt ganz nah am Haus…. ich gehe wieder auf die Terrasse und kann wieder nichts genaues erkennen. Erneut durchgefroren lege ich mich wieder hin. Das wiederholt sich einige Male, irgendwann bleibe ich liegen, Schlaf finde ich trotzdem nicht. Wenn die Hunde sich nicht nur hier, sondern auch auf meiner übrigen Strecke aufhalten, war es vermutlich keine gute Idee kein Zelt mitzunehmen. Jedenfalls, ist die Vorstellung heute hier draußen alleine irgendwo im Schlafsack und ohne schützendes Zelt zu liegen ein Albtraum für mich.

Die Sonne geht schon fast wieder auf als ich endlich einschlafe.