Tasla -> Tazenakht
Tageskilometer: 44,66 km
Höhenprofil: 1370 -> 1500 -> 1200 -> 1410

Nach einem kurzen Frühstück sitze ich um 7:30 Uhr wieder im Sattel. Kaum bin ich losgefahren teffe ich einen  jungen Marrokaner, der am Straßenrand sitzt. Es ist noch sehr kalt und er hat sich ein kleines Feuer angemacht, um sich die Hände zu wärmen. Er fragt mich nach Zigaretten oder Schokolade. Ich gebe ihm ein paar Kekse und fahre weiter.

Die Leute, die mit ihrem Gepäck auf den Dächern der völlig überfüllten kleinen Busse reisen motivieren mich immer wieder mit „Daumen hoch“, sie rufen mir irgendetwas zu und winken während sie mich überholen. Diese Motivation ist herrlich und besonders hilfreich, wenn ich mich gerade einen Berg hochkämpfe.

Meine Strecke führt vorbei an dem Bergwerk in Bou Azzer. In der Gegend hier liegt eine der größten Kobalt-Nickellagerstätten der Welt.

Bei dem Anblick der ärmlichen Bergwerkssiedlung schießt mir sofort durch den Kopf, dass hier vermutlich unter sehr wenig kompfortablen Bedingungen das Erz abgebaut wird. Sagen wir, ich glaube nicht, dass ich hier arbeiten möchte.

Ein paar Kilometer hinter der Bergwerkssiedlung geht es noch mal ordentlich bergauf. Oben angekommen kommt plötzlich ein kleines Kind (vielleicht 3-4 Jahre alt) aus dem Geröll und rennt auf mich zu. Sehr scheu und zurückhaltend bleibt der kleine Junge in einigem Abstand neben der Straße stehen. Jetzt erst sehe/erkenne ich das „Haus“ im Geröll. Ein paar etwas geordnetere Steine, die sich kaum von der Umgebung absetzen. Sonst sehe ich erstmal nichts. Ich winke den Kleinen heran, aber der kommt erst, als ich ein paar Kekse ausgepackt habe. Er nimmt die Kekse und verschwindet wieder im Geröll. Während ich langsam weiterfahre entdecke ich hinter der „Mauer“ ein Maultier und eine Ziege und noch ein paar etwas geordnetere Steine ein paar Meter hinter der „Mauer“. Etwas bedrückt fahre ich weiter.

Am Straßenrand steht ein kleiner Unterstand/Bushaltestelle/Regen oder Sonnenschutz. Ich vermute die Hütte wird von den umherziehenden Ziegenhirten, die man hier im Gebirge immer wieder antrifft als Schlafplatz genutzt, um ein wenig vor der Kälte der Nacht geschützt zu sein. Während draußen die Mittagssonne brennt nutze ich die Hütte kurz für ein Picknick im Schatten. Sehr gemütlich so eine Hütte, man sollte nur aufpassen, beim Aufstehen nicht mit dem Kopf gegen die niedrige Decke zu stoßen… Autsch!