Rentiere


Strecke: Pajala -> Kolari -> Muonio
Unterkunft: Camp(16.06.2008)
Profil: recht flach, ein paar leichte Steigungen
Fahrbahn: Asphalt
Wetter: recht viel Regen
Tageskilometer: 110,49 km Fahrtzeit: 6:22:07 Durchschnitt: 17,58 km/h

Kurz vor Muonio finde ich einen Caravanplatz wo auch Hütten vermietet werden. Hier kann ich doch bestimmt campen. Mir ist nach einer Dusche und vielleicht einem Kaffee am Abend. Neben dem großen Haupthaus steht ein riesiges Schild „Info – > 500 Meter Red building“ 😉
Das Schild ignoriere ich und gehe direkt ins Haus wo man mich auf das Schild hinweist….. OK, wer lesen kann…

Der Platz sieht chaotisch aus. Ein paar alte rostende Autos ein wenig Bauschutt und alles riecht überall nach Hundescheiße. Aber irgendwie nett hier. „Hundescheiße mit Charm!“

Red building gefunden, aber von Info keine Spur. Ein vielleicht 18 Jahre alter Junge öffnet mir die Tür. „Kann ich hier zelten?“, „Weiß nicht.“, „Ist dies ein Campingplatz?“, „Weiß nicht. Meine Eltern sind nicht da.“, „Wann kommen deine Eltern wieder?“, „Weiß nicht.“, „Vermietet ihr hier Hütten?“, „Ich glaube ja.“…… „Habt ihr Duschen????“, „Nein!“. „Kitos! Hej, Hej!“ (Frage ich zu kompliziert?)

„Kitos“ ist Finnisch für „Danke“, aber auch für „Bitte sehr“ wenn man nicht „Ole hyvä“ sagt. „Hej, Hej“ heißt auf Finnisch „Tschüss“ (was etwas verwirrend ist weil man sich auf Schwedisch so begrüßt). So ganz konsequent sind die Finnen damit aber auch nicht, mir sind auch Finnen begegnet die mich mit „Hej, Hej“ begrüßt haben… oder wollten die mir sagen, dass ich gleich wieder gehen kann?

Ein Stück weiter finde ich einen großen Campingplatz direkt am Muonioälven. Hier bekomme ich Info, Kaffee, Duschen und sogar ein Bier.

Es geht wieder los

Muonioälvene

Rentier

Rentier

Rentier

Rentier

undichtes Samenzelt

Strecke: Kåge -> Byske -> Piteå -> Kopparnäs
Unterkunft: Camp(05.06.2008)
Profil: recht flach
Fahrbahn: Asphalt (E4)
Wetter: Sonne (32°C morgens um 10:00 Uhr)
Tageskilometer: 93,14 km Fahrtzeit: 5:19:29 Durchschnitt: 17,71 km/h

Immer wieder habe ich Hilfe bekommen von Freunden, Bekannten aber auch von Menschen die mir auf der Straße begegnet sind. Besonders intensiv habe ich das auf meinen Touren erlebt und wahrgenommen. Hilfe für die keine Gegenleistung eingefordert wird. Manchmal ist es nur ein offenes Ohr was allein dadurch hilft, dass es zuhört. Manchmal war die Hilfe wirklich notwendig, manchmal hat sie mir nur meine momentane Situation erleichtert oder verschönt und manchmal war es nur die nette Geste, die meine Stimmung verbessert hat. Ich habe Essen bekommen, oder eine warme Dusche oder die Möglichkeit zu telefonieren oder habe einen Platz für die Nacht bekommen. Ich kann unmöglich auf meiner Reiseberichtsseite alle kleinen und großen Hilfen erwähnen die ich bekommen habe, möchte mich aber an dieser Stelle bei allen Helfern bedanken die mir im Leben begegnet sind.

Manche haben mir gesagt „Gib’s weiter! Wenn du jemanden triffst der Hilfe braucht dann hilf!“

Helfen oder unterstützen kann man auf viele verschiedene Arten. Es muss dich nicht viel oder überhaupt was kosten. Du kannst allein dadurch, dass du zuhörst oder mitdenkst jemandem den Tag verschönen. Manchmal reicht schon ein Lächeln.

Helfen kannst du aber nur wenn jemand Hilfe braucht und du gerade genau das geben kannst was dieser jemand gerade braucht. Wenn du einen Freund hast der dir schon oft geholfen hat, oder der dich mal sehr unterstützt hat als es dir besonders schlecht ging, dann hast du vielleicht das Bedürfnis gerade diesem Menschen zu helfen um deine Dankbarkeit auszudrücken. Aber was wenn er nichts braucht was du geben kannst. Was wenn du gerade das nicht geben kannst was er braucht. Es nützt nichts einem Verdurstenden Schokolade zu geben. Im schlimmsten Fall isst er die Schokolade, schon um dir die nette und lieb gemeinte Geste nicht kaputt zu machen, und sein Durst wird noch schlimmer. Ich jedenfalls habe Schokolade noch nie abgelehnt, ich habe aber auch immer Durst. 😉

Wenn du es einfach weiter gibst und Menschen denen du helfen kannst hilfst, dann kommt es vielleicht auf Umwegen sogar bei dem an dem du nicht helfen kannst, so sehr du es auch möchtest.

Es nützt auch nichts auf der Straße nach Menschen zu suchen denen du helfen kannst. Sie müssen deine Hilfe auch wollen. Nicht jeder der Hilfe braucht, will sie auch annehmen. Aber wenn du jemanden triffst der Hilfe braucht und annimmt, dann kann es ganz leicht sein, ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern.

Also: „Gib’s weiter!“ Warum nicht, es tut dir nicht weh. Im Gegenteil, helfen tut gut. Auch das konnte ich – zum Glück- schon so manches Mal erleben.

PS: Das mit der Schokolade ist nur ein Beispiel! Weder bin ich am Verdursten noch ist mir jemals jemand begegnet der am Verdursten war. Vor allem möchte ich ganz bestimmt niemanden davon abhalten mir Schokolade zu geben!!! Ganz bestimmt nicht!

Jörg bei 32°C

Rentiere hinter Wildschutzzaun neben der Straße

Sommer in Schweden und Badespaß im Fluß

Byskeälven

Brücke bei Piteå

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