13.09.2010 – 16.09.2010

Tourmalet (2115) -> Lourdes(400) -> Col de Marie-Blanque (1035) -> Saint-Jean-Pied-de-Port -> Bayonne

280 km

Die eisige Nacht in 2000 Metern Höhe hat sich gelohnt. Nachts kam zwar Nebel auf und die Sicht auf die Sterne war mir verwehrt aber der Ausblick am frühen Morgen ist grandios. Die Nacht war kalt aber der Raureif auf der Wiese und auf meinem Schlafsack hält mich nicht davon ab früh in den Tag zu starten. Um nach der frostigen Abfahrt nicht als steifgefrorener Eisklumpen vom Rad zu fallen, brauche ich heute alle meine Kleidungsstücke als isolierende Zwiebel. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich auch auf dieser Tour durch das heiße sommerliche Frankreich ein paar warme Sachen im Gepäck habe.

Ich rolle nach Lourdes und betrete damit eine ganz eigene Welt.  Nachdem der inzwischen heilig gesprochenen Bernadette Soubirous dort im Jahr 1858 mehrfach eine Dame in Weiß erschienen ist, die sich als „unbefleckte Empfängnis“ zu erkennen gegeben hat wurde dieser Ort zum wohl berühmtesten Marienwallfahrtsort der Welt.

Unzählige Pilger besuchen Jahr für Jahr diesen Ort am Fuß der Pyrenäen, viele in der Hoffnung auf Heilung einer schweren Erkrankung. Für die Pilger gibt es zahlreiche Geschäfte in denen neben Marienbildnissen, -Statuen und zahlreichen anderen Dingen mit starkem christlichen Symbolcharakter auch Wassergefäße in verschiedenen Größen und Formen für das heilende Quellwasser aus der Grotte von Massabielle zu kaufen sind.

Die Kirche von Lourdes

Mein Aufenthalt hier ist kurz und ich bin auch froh dem hier herrschenden Trubel entfliehen zu können und genieße schon bald die Ruhe der Natur in der unmittlebaren Umgebung des Ortes.

Col de Marie-Blanque

Auf dem Col de Marie-Blanque ist richtig was los. Mit schussbereiter  Kamera warten hier Eltern, Kinder und Ehepartner auf ihren jeweiligen Radfahrer, der sich gerade den Pass hochkämpft. Bei Erreichen des Passes werden dann die „Ziel erreicht“ Fotos geschossen. Für manchen Radfahrer ist dann zu meiner Überraschung tatsächlich hier oben Schluss. Einige verzichten wirklich auf die folgende Abfahrt und laden ihr Rad hier oben ins Auto und lassen sich zurück insTal fahren. Die Rennradfahrer, die sich hier oben ablichten lassen fahren den Pass von der viel steileren Westseite her an, ich habe das Glück, dass meine Route so liegt, dass ich den Pass von der vergleichsweise sanft ansteigenden Ostseite her fahren durfte. Nicht, dass ich das geplant hätte oder vorher überhaupt schon mal etwas von diesem Pass gehört hätte, aber ich kann mich freuen den Pass von der für mich richtigen Seite genommen zu haben.

Ich bleibe eine Weile hier oben und beobachte das Treiben von Radrennfahrern und ihren Fotografen und mache mich dann an die Abfahrt auf der steileren Westseite.

Roter Milan

Es folgt ein weiterer Pass dessen Namen mir leider nicht bekannt ist. Die Abfahrt ist in einen steilen und grün bewachsenen Hang gebaut und bietet eine atemberaubende Aussicht. Danach verlasse ich die Pyrenäen und mache mich auf ziemlich direktem Weg nach Bayonne auf.

Ich besuche noch kurz den Strand an dem ich bei meinem letzten Aufenthalt hier zwei Nächte verbracht habe und dann geht es weiter zu Nicole bei der ich mich die nächsten Tage ausspannen kann und mir überlegen wie es weitergeht.