01.08.2010 – 04.08.2010

Escala -> Roses -> Montjoi  -> Cadaqués ->
Cap de Creus ->
Port de la Selva

115 km


Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück mache ich mich gestärkt und ausgeruht wieder auf den Weg. Bis Roses fahre ich durch Apfel- und Olivenplantagen, von dort geht es auf einer herrlichen Strecke und teilweise über Pisten nach Montjoi. Von Montjoi nach Cadaqués gibt es eine Piste auf der das Radfahren richtig Spaß macht. Die Piste ist teilweise für den Autoverkehr gesperrt und die Barrieren sind auch mit einem beladenen Fahrrad nicht zu durchfahren. Mir bleibt nichts anderes übrig als das Gepäck abzuladen und Rad und Taschen über  die Barriere zu wuchten. Es lohnt sich! Nachdem das geschafft ist habe ich die Piste dahinter für mich allein.

Über Cadaqués fahre ich weiter zum Cap de Creus, dem östlichsten Punkt Spaniens, bzw. der iberischen Halbinsel. Die Landschaft hier ist rauh.
Zerklüftete, verwitterte Felsen lassen immer wieder ungewöhnliche und faszinierende Strukturen entdecken. Das Cap de Creus selbst ist ein Ende der Welt, eine Sackgasse. Ich liebe es an so einem Ende der Welt anzukommen. Schade ist nur, dass ich von hier auf dem gleichen Weg zurück muss. Das mag ich gar nicht.  Hier geht es beim besten Willen nicht mehr weiter, hier heißt es umdrehen und auf dem selben Weg wieder zurück. Auf dem selben Weg? Es gibt hier einen Wanderweg nach Port de la Selva der allerdings nicht gerade für Tourenradler geeignet ist. Ich bin mir so gar nicht sicher, ob die Strecke für mich befahrbar ist aber versuchen kann ich es ja mal. Der Weg ist der Anfang, bzw. das Ende des Fernwanderweges GR 11 , der über die Pyrenäen vom Atlantik bis zum Mittelmeer verläuft.

Zuerst verfahre ich mich und folge dem alten Verlauf des kürzlich umgelegten Weges. An einem einsamen Hof, das einzige Haus, das ich auf der Strecke zu sehen bekomme, weisen mich drei große nicht angeleinte Hunde deutlich auf meinen Fehler hin. Unmissverständlich legen sie mir nahe, dass ich hier verschwinden soll und den Gedanken den Hof (ihren Hof) zu betreten soll ich mir gleich abschminken. Ich steige ab und versuche mit ihnen zu reden, aber da ist nichts zu machen. Sie bellen und knurren ohne mir zuzuhören“Verschwinde! Zieh Leine! Du hast hier nichts zu suchen!“ Und damit haben sie sogar recht.

Der Abzweig auf den neuen, den richtigen Weg ist schnell gefunden. Die Piste wird allerdings schlechter und immer schmaler. Schmal und von dornigem Gestrüpp überwuchert folge ich dem Weg mehr schiebend als fahrend immer  weiter. Als der Wanderweg noch schwieriger wird und ich mehr tragen als schieben muss gebe ich nach ein paar hundert Metern auf und drehe wieder um. Es ist nicht abzusehen wie lange das noch so weitergeht und ob es vielleicht noch anspruchsvoller wird.

Ich finde immerhin noch eine abzweigende Piste nach Cadaqués und muss nicht ganz bis zum Cap de Creus zurück. Die ganze Aktion hat, obwohl es nicht ganz so gelaufen ist wie ich mir vorgestellt habe riesigen Spaß gemacht. Die Pisten hier durch den Naturpark Cap de Creus sind ganz nach meinem Geschmack. Hier könnte ich mich gut eine Weile aufhalten und die verschiedenen Wege abfahren/abwandern.

Von Cadaqués aus bleibt mir nur eine stark befahrene Straße über den Berg nach Port de la Selva. Die Sonne brennt heiß und ich fühle mich überhaupt nicht in der Verfassung die ca. 350 Höhenmeter auf verkehrsreicher Straße zu überwinden. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, in Cadaqués möchte ich mich nicht wirklich lange aufhalten.

Venga! Venga!

Die spanischen Autofahrer sind super nett! Ich ernte viel Anerkennung und Aufmunterung auf der kleinen Bergstrecke. Viele aus dem Fenster gehaltene Daumen, viel aufmunterndes Hupen und reichlich motivierende Zurufe. Einige lehnen sich aus dem Autofenster und feuern mich regelrecht an. Es herrscht eine super Stimmung auf der Straße und diese kleine Bergetappe fällt mir durch diesen Zuspruch deutlich leichter. Ich würde mich nicht mehr wundern, wenn gleich einer aussteigt und mich anschiebt. An der viel zu heißen Sonne ändert das leider nichts.

Kurz vor Port de la Selva mache ich mit Kopfschmerzen und Übelkeit Station auf einem Campingplatz. Hier bleibe ich zwei Nächte, um meinen Sonnenstich auszukurieren.