27.07.2012 – 31.07.2012

Auf der 54 geht es vorbei an Breiðabólstaður wo Erik der Rote zwei Männer erschlagen hat die ihm seine Bettpfosten nicht wieder geben wollten, woraufhin er von Island verbannt worden ist. Es geht ebenfalls vorbei an beeindruckenden Bergen auf meiner Linken und einer herrlichen blauen See auf meiner Rechten. Die Strecke ist landschaftlich ein weiteres Highlight der Tour. Ich komme früh in Stykkishólmur an und nehme mir viel Zeit für den Ort. Stykkishólmur ist angenehm, hat Charme und Atmosphäre obwohl der Ort etwas zu touristisch ist für meinen Geschmack. Der Ort ist nicht zu groß, was man von dem riesigen Campingplatz am Ort nicht behaupten kann. Ich nehme mir viel Zeit das Treiben am Hafen zu beobachten und auf mich wirken zu lassen. Die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel während mir ein ständiger, frostiger und starker Wind um die Ohren fegt.

Ein paar neuere und einige alte von der See gezeichnete Fischerboote liegen im Hafen. Ich mag es wenn man den Booten die rauhen Bedingungen unter denen sie eingesetzt werden ansehen kann. Auch die Menschen an Deck passen äußerlich oft zu Ihren Booten.

Nachdem ich Hafen, See und die Atmosphäre hier lange genug auf mich habe einwirken lassen buche ich eine Bootstour durch die zahlreichen an der Küste liegenden Inseln für den nächsten Tag.

Die Tour ist abwechslungsreich, es gibt Papageitaucher zu sehen. Auch wenn es längst nicht so viele sind und ich vom Boot aus natürlich nicht so nah an sie herankomme wie auf meiner letzten Tour auf den Klippen bei Tjörnes, ist es doch schön die faszinierenden Tiere wieder zu sehen. Die Tour geht vorbei an den Geisterfelsen wo früher die gehängten Piraten als abschreckendes Beispiel so lange hängengelassen wurden bis sie vom rauhen Seewetter restlos verwittert waren. Wir fahren zu der Insel auf der Erik der Rote sich für eine Weile aufgehalten hat bevor er nach Grönland aufgebrochen ist und weiter vorbei an eindrucksvollen Basaltsäulen.

Muscheln und Seeigel werden unterwegs als super frischer Snack vom Meeresgrund geholt. Eine wirklich entspannende Bootstour bei nach wie vor blauem Himmel und bestem Wetter.

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Uferschnepfe

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Auf der 54 Richtung Stykkisholmur

Stykkisholmur

Papageitaucher

Eissturmvogel

Dreizehenmöwen

Dreizehenmöwe

Papageitaucher im Flug

Kormoran

Kormoran

Insel bei Stykkisholmur

Basaltsäulen

Basaltsäulen

Frisch gefangener Snack

Snackbar

Jakobsmusschel mit Zitrone

frischer Seeigel

Hübsch, aber die lila gefärbten sind nicht besonders lecker

Papageitaucher

Papageitaucher

Jakobsmuschel

Meine Tour rund um die Snæfellsnes Halbinsel geht weiter durch eine farbenfrohe felsige, vulkanische Landschaft die an das Hochland erinnert. Hochlandoptik ohne rauhe Pisten und ohne durch die Berge zu fahren. Rauhe, moosbewachsene Lavafelder, rot gefärbte Berge und Ebenen und hin und wieder etwas grüne Küste und und kleine Fischerorte. Der Berg Kirkjufell zieht mit seiner ungewöhnlichen Form für eine Weile meine Aufmerksamkeit auf sich.  Nicht nur die keilförmige Form die an eine Kirche erinnert ist bemerkenswert sondern auch die geologische Entstehung und, wie ich einer Infotafel am Berg entnehmen  konnte, die Bereiche umgepolten Erdmagnetfelds im Gestein.

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Kirkjufell

Kirkjufell

Wasserfall

im Hafen in Rif

im Hafen in Rif

Der gewaltige Snæfellsjökull, dessen ca. 700.000 Jahre alter Zentralvulkan zuletzt vor ca. 1800 Jahren ausgebrochen ist und der in dem bekannten Roman von Jules Verne zum Einstieg in die Unterwelt  auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde wurde, dominiert die Halbinsel und es soll beeindruckend sein während der Umrundung den Berg, Vulkan und Gletscher zu sehen. Leider versperrt mir das Wetter den Blick auf auf den Berg mit der weißen Gletscherkuppe. Nicht mal für eine Minute, nicht mal andeutungsweise zeigt er sich. Ab und an werfe ich einen Blick nach links in den Nebel, aber außer Nebel ist da nichts zu sehen.

Während ich den westlichen Zipfel der Halbinsel erreiche, den Snæfellsjökull umrunde und wieder in Richtung Osten drehe passiert was ich fast schon erwartet habe. Der Gegenwind, der mich heute mal wieder  daran erinnert, dass ich auf Island bin, kommt die ganze Zeit von vorn obwohl ich komplett die Richtung gewechselt habe.

Die Kullisse ist wieder skurril. Flaches Land, ohne viel Struktur und spärlich bewachsen von ein paar vertrocknet wirkenden Grasbüscheln und unauffälligen Pflanzen. Unbestimmt weit, aber ziemlich weit entfernt gibt es ein wenig Struktur in Form von Hügeln und Bergen, die aber von tief hängenden Wolken oder nebligem Dunst verschleiert werden. Eine Landschaft in der man kaum bemerkt, dass man sich gegen den kalten, feinen Sprühregen vorwärtsbewegt. Bedingt durch den Gegenwind, bewege ich mich auch tatsächlich fast gar nicht vorwärts….. Gleichmütiges, meditatives Kurbeln ist angesagt.

Rund um Snaefellsnes- Gegen den Wind

Rund um Snaefellsnes

Bei kaltem, feinem Dauerregen und Gegenwind bleibt man nicht wirklich trocken. Obwohl ich eigentlich inzwischen wieder soweit bin, dass ich um Campingplätze eher einen Bogen mache, zieht es mich heute doch durch diese ziemlich vernebelte und verregnete und deshalb strukturlose Landschaft hin nach Arnarstapi. Dort soll ein Campingplatz sein und ich freue mich schon auf eine heiße Dusche. In Arnarstapi ist tatsächlich ein Campingplatz, aber leider einer ohne Duschen. Es ist zwar schon spät, aber ein Platz ohne Duschen macht heute wirklich keinen Sinn. Weiter zu fahren ist eine gute Entscheidung. Die Wolkendecke reißt auf, der Regen hört auf und in dem sich nach und nach ebenfalls legendem Wind trocknet meine Kleidung in kürzester Zeit. Mit über 130 Kilometern wird das heute eine meiner längsten Etappen auf Island.

Rund um Snaefellsnes

Rund um Snaefellsnes

Am nächsten Tag fahre ich erst nach Borganes und holte mir dort am Postamt meine Bremsklötze ab, die ich mir von Akureyri aus vor ein paar Tagen bestellt hatte weil mein erster Satz sich erschreckend schnell abgefahren hatte. Von dort rolle ich dann noch kurz entlang der 50 Richtung Reykholt. Schon kurz hinter der Brücke über die Grimsa „zwingt“ mich eine traumhaft schöne Pausenstelle an einem Bachlauf zu einer Rast, die ich dann auch gleich bis zum nächsten Morgen ausdehne während ich in der Nacht den Sonnenumgang verfolge.

(Sonnenumgang, weil die Sonne ja weder unter- noch aufgeht.)

Zwischen Borganes nach Reykholt

Zwischen Borganes nach Reykholt

Zwischen Borganes nach Reykholt