01.08.2012

Lange bleibe ich heute früh liegen und genieße die wärmer werdenden Sonnenstrahlen. Erst um 09:00 Uhr breche ich wieder auf.

Schon auf dem Weg nach Reykholt sehe ich überall dampfende heiße Quellen und Bachläufe, ein Anblick der für mich nach wie vor faszinierend ist.

Wer seinen Kocher mit Spiritus betreibt bekommt hier im Ort an der Tankstelle einen Liter T-Röd für 1500 kr (umgerechnet ca. 10 Euro)

Von Reykholt führt mich der Weg zum nächsten Naturschauspiel. Die Lava Wasserfälle Hraunfossar sind ein ästhetisches Naturwunder, dass heute bei dem herrlichen Wetter gut zur Geltung kommt. Auf ca. 700 Metern strömt hier weiß schäumendes Wasser in fein verästelten, sich ständig bewegenden und verändernden Strukturen und feinen Schleiern in einen eisblau schimmernden Fluß (Hvítá). Ein Naturschauspiel das, zumal es recht leicht auch mit einem normalen PKW erreichbar ist zahlreiche Besucher anlockt. Zumindest so viele, dass es nötig wurde hier einen Parkplatz anzulegen, Absperrleinen zum Schutz und Erhalt der Natur aufzustellen und einen kostenpflichtigen Toilettenwagen (ebenfalls zum Schutz der Natur) bereit zu stellen. Unvermeidbar ziehen die Besucherströme solche Maßnahmen nach sich, die aber leider die Natürlichkeit des Ortes selber nicht unerhelblich beeinträchtigen.

Die Isländer sind bemüht die Natürlichkeit ihres Landes, besonders an magischen Orten zu erhalten. Das ist schon deswegen wichtig weil man die unsichtbaren Bewohner (Elfen und Trolle) nicht verärgern möchte. Insgesamt habe ich auf der diesjährigen Tour den Eindruck gewonnen, dass die Isländer in ihrem Bemühen die unsichtbaren Bewohner  der skurrilen Landschaft nicht zu stören etwas nachgelassen haben bzw., dass sie dem Druck der steigenden Besucherzahlen nachgeben mussten. Das ist bedauerlich, aber leider unvermeidlich.
Der Campingplatz bei Húsafell ist mehr ein Golfhotel als ein Campingplatz, jedenfalls kein Wohlfühlort, um hier noch mal Station zu machen. Im Infocenter vom Campingplatz frage ich noch schnell nach dem Zustand der Kaldidalur, Wetterwarnungen etc. und ernte erstaunte Blicke. Das scheint hier nicht üblich zu sein. Über die Kaldidalur weiß hier keiner was, aber sie schauen im Internet nach und können mir sagen, dass es auf 720 Meter rauf geht, die Strecke im Moment für normale PKW freigegeben ist und dass das Wetter stabil bleibt. Immerhin kriege ich noch raus, dass auf der Strecke kein Wasser zu finden ist, packe mir also noch ein paar Liter mehr als üblich ins Gepäck.
Die Kaldidalur ist phänomenal, die leicht farbigen Berge auf der der Strecke sind faszinierend und schön und die Strecke ist leicht zu fahren. Die Strecke zwischen dem Vulkan Ok dem Gletscher Þórisjökull gilt als Hochland für Anfänger und das kann ich bestätigen. Aber sie gilt auch als langweilig und trist? Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, was aber  vielleicht an dem ungewöhnlich guten Wetter liegt und der tollen Sicht. Bei nebligem Regenwetter mag das anders aussehen.

Nachdem der höchste Punkt, wo noch ein wenig Schnee liegt,  überschritten ist kann ich das Rad rollen lassen, da es fast nur noch bergab geht bis Þingvellir. Ein toller Tag bei dem ganz nebenbei schon wieder über 100 Kilometer zusammengekommen sind. Die Wetterbedingungen, die ich dieses Jahr auf Island antreffe sind wirklich nicht typisch und erlauben mir ein wesentlich zügigeres Vorankommen als ich erwartet hab.

Zwischen Borganes und Reykholt

Zwischen Borganes und Reykholt

Bei Reykholt dampfen die Wasserläufe

Islandpferd

Reykholt

Reykholt

Snorralaug in Reykholt

Anfahrt zur Kaldidalur

Hraunfossar

Hvitá

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur

Kaldidalur