Geschrieben von Jörg unter Deutschland, NRW
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04.08.2011 – 07.08.2011
380 Kilometer
Eine kombinierte Angel- und Radtour den Dortmund-Ems-Kanal entlang nach Emden. ca. 380 Kilometer in vier Tagen.
Carbon Obelisk:
Dieser 14 Meter hohe Pfeiler, der mit Kohlenstofffaserband gewickelt und mit Epoxidharz verklebt ist, steht an der Emscher. Irgendwo an der Emscher, an einem Ort der fast keiner ist. Auch die Tatsache, dass die Künstlerin sich diesen Ort bewusst ausgesucht hat und sich irgendetwas dabei gedacht hat ändert an der Bedeutungslosigkeit dieses Ortes nichts. Durch die Kohlenstoffwickel bekommt er etwas Struktur, nicht wirklich künstlerisch oder besonders schön, aber immerhin strukturiert. Stören tut der Pfeiler nicht, aber ich konnte auch nicht feststellen, dass er besonderes Interesse weckt. Manch einer redet darüber und fragt sich was der Pfeiler hier soll und damit erreicht der Carbon Obelisk ja schon eine Menge. Ich find’s toll, dass er hier steht und von innen hohl ist. Mir als Radfahrer ist jede Abwechslung willkommen, ganz egal wie sinnlos sie ist.
Begehbare Kirchhellener Sonnenuhr:
Diese Sonnenuhr funktioniert mit dem Menschen selbst als Schattenwerfer und natürlich nur, wenn die Sonne scheint. Diese Sonnenuhr geht nach der mitteleuropäischen Sommerzeit was eigentlich eigenartig ist, da die Sonne ja gewissermaßen nach der Winterzeit geht – oder vielmehr umgekehrt – Jedenfalls ist die Winterzeit die richtige Zeit. Die Kirchhellener Sommeruhr geht also im Sommer richtig und zeigt die Ortszeit an, im Winter muss man umrechnen (Zeigt die Uhr 13:00 Uhr im Winter an so muss man eine Stunde abziehen und kommt dann auf die richtige Ortszeit 12:00 Uhr Winterzeit).
Bei dieser Sonnenuhr wurden auch Feinheiten beachtet, so muss sich der schattenwerfende Mensch seinen Standpunkt in Abhängigkeit vom aktuellen Monat wählen. So kann man wirklich ziemlich genaue Zeitangaben ablesen.
Ich mag Sonnenuhren und muss hier einfach noch mal auf die beeindruckende, größte – und vollkommen runde – Sonnenuhr der Welt in Pajala hinweisen.
Wasserschloss Senden:
Umgeben von einem doppelten Wassergraben trotzt diese hufeisenförmige Anlage seit sehr vielen Jahren der Zeit. Einige Gebäudeteile wurden ursprünglich schon im 12. Jahrhundert erbaut. Die jüngsten Gebäudeteile sind „erst“ ein knappes Jahrhundert alt. Das Schloss hat, wie könnte es anders sein, eine bewegte Geschichte hinter sich. Allein im letzten halben Jahrhundert wurde das Schloss als Internat, Altenpension und ganz kurz auch als Hotel mit Spielcasino genutzt. Seit ca. 20 Jahren ist das Schloss mehr oder weniger ungenutzt und beschäftigt sich intensiv mit dem womit sich fast jeder beschäftigt der nicht mehr gebraucht wird – mit dem Verfall.
Das Schloss soll, wie mir ein auffällig gut informierter Spaziergänger berichtet, verkauft werden und ist günstig abzugeben. Gewissermaßen ein Schnäppchen für 1 Mio. Euro. Der Käufer sollte aber die Renovierungskosten aufbringen können und das Schloss so nutzen, dass es der Allgemeinheit erhalten bleibt. Mehr Information zum Schloss gibt es auf der Seite http://www.schloss-senden.net
Geester Speicherbecken:
23,4 Mio. m3 Kühlwasser fassendes Speicherbecken für die Sicherstellung der erforderlichen Kühlung des Kernkraftwerks Emsland (Lingen). Auch bei monatelanger Trockenheit ist dank des Speicherbeckens die Kühlung des Kernkraftwerks sichergestellt ohne bei der Entnahme des Kühlwassers die Ökologie der Ems zu gefährden. Das Speicherbecken erfüllt also durchaus einen ökologisch sinnvollen Nutzen, wobei es natürlich wie bei vielen Dingen ein wenig auf die Sichtweise ankommt. Die Uferlinie des Beckens ist so ziemlich das hässlichste und unnatürlichste was man sich an einem Gewässer vorstellen kann. Vergleichbares habe ich in Frankreich in der Nähe der Mosel gesehen und ganz schnell wieder verdrängt. Eigentlich kann man die Uferlinie gut mit den oberirdisch verlaufenden Abwasserkanälen den „Köttelbecken“ im Ruhrgebiet vergleichen wobei diese gerade wieder renaturiert werden und in einigen Jahrzehnten vermutlich und glücklicherweise nur noch in Geschichtsbüchern zu finden sind.
Das Becken hat Freizeitnutzen, das Wasser ist sauber und wird reichlich von Seglern und Badegästen genutzt. Für mich ist der Badestrand eine willkommene Gelegenheit mich im Becken („See mag ich das nicht nennen“) abzukühlen, zu waschen, ausgiebig zu schwimmen und anschließend eine Stunde am Strand zu schlafen.
Das größte Gemälde der Welt:
Meyer Werft:
Fähre Ditzum – Petkum: